Wien – Der börsenotierte österreichische Autozulieferer Polytec befürchtet wegen der möglichen Diesel-Fahrverbote in Deutschland negative Auswirkungen auf die laufende Geschäftsentwicklung. Insofern stelle die Erwartung, das sehr gute Niveau von 2017 bei Umsatz und EBIT wieder zu erreichen, "ein ambitioniertes Ziel dar", so das Management im heute veröffentlichten Jahresfinanzbericht für 2017.

Seit der jüngsten Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichtes zu den möglichen Diesel-Fahrverboten für ältere Dieselmodelle würden die Abrufe von Produkten für Dieselfahrzeuge spürbar zurückgehen, heißt es weiter.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Hersteller von Kunststoffteilen den Umsatz um 4 Prozent auf 676,4 (2016: 650,4) Mio. Euro steigern und das operative Ergebnis (EBIT) von 52,4 auf 55,1 Mio. Euro verbessern – das beste Ergebnis in der mehr als 30-jährigen Unternehmensgeschichte, wie betont wird. Die EBIT-Marge lag unverändert bei 8,1 Prozent. Das Nettojahresergebnis stieg leicht von 37 auf 39 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie stieg von 1,65 auf 1,74 Euro. Die Dividende soll von 0,40 auf 0,45 Euro je Aktie angehoben werden.

Hinter den Erwartungen

Mit diesen Zahl blieb das Unternehmen allerdings hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Die Baader Bank erwartete einen Umsatz von 685 Mio. Euro, ein EBIT von 59,5 Mio. Euro und einen Jahresgewinn von 41,6 Mio. Euro.

Im größten Geschäftsbereich Personenkraftwagen stieg der Umsatz leicht um 2 Prozent von 425,4 auf 434,1 Prozent. Das entspricht 64,2 Prozent des Gesamtumsatzes. Der Umsatzanteil mit dem größten Kunden, VW Car, ging um 1,9 Prozentpunkte auf 24,3 Prozent zurück. Höher fielen die Umsatzanteile der Ford Group (+1,8 Prozentpunkte), Daimler Car (+0,4 PP) und Jaguar/Land Rover (+0,3 PP) aus.

Der Umsatz im Marktbereich Nutzfahrzeuge erhöhte sich deutlich um 12 Prozent von 147,4 auf 165,0 Mio. Euro. Alle Kunden zeigten Zuwächse, am stärksten fiel er mit VW Truck aus. Der Anteil am Gesamtumsatz stieg von 22,7 auf 24,4 Prozent.

Der Umsatz im dritten Marktbereich Non-Automotives blieb mit 77,3 Mio. Euro praktisch unverändert (2016: 77,6 Mio. Euro). Der Anteil am Gesamtumsatz ging von 11,9 auf 11,4 Prozent zurück.

Regional betrachtet wurde der größte Teil des Umsatzes mit deutschen Firmen gemacht – dieser stieg von 365,9 auf 383,1 Mio. Euro. Auf Österreich entfielen 23,4 (2016: 17,4) Mio. Euro, auf sonstige EU-Länder 228,3 (226,3) Mio. Euro und auf sonstige Länder 41,6 (40,8) Mio. Euro.

An der Wiener Börse kamen die Zahlen nicht gut an. Die Polytec-Aktie verlor bis gegen 10 Uhr 1,63 Prozent auf 15,68 Euro. Zum Vergleich: Der ATX lag bis dahin 0,87 Prozent im Plus. (APA, 12.4.2018)