Wien / Wiener Neustadt – Nach einer Neuaufstellung im Vorjahr stutzt der deutsche Handelsriese Rewe seine Drogeriekette Bipa weiter zurück. Nach Umsatz- und Marktanteilsverlusten auch im Vorjahr – der STANDARD berichtete exklusiv – soll das 600 Filialen umfassende Bipa-Filialnetz in den nächsten Jahren um 50 bis 100 Standorte verringert werden, kündigte Rewe-Österreich-Chef, Marcel Haraszti, an.
Wie im Vorjahr sollen auch heuer rund 13 Bipa-Outlets zugesperrt werden, vor allem sollen sie aber größer werden. Statt 280 bis 300 Quadratmeter wären 300 bis 350 Quadratmeter "ideal", sagte Haraszti am Donnerstag beim Jahrespressegespräch von Rewe International. Die Neuausrichtung bei Bipa greife langsam, im ersten Quartal sei der Umsatz um sieben Prozent gestiegen. 2017 ging er vier Prozent auf 720 Millionen Euro zurück. Seinen Marktanteil in Österreich gibt Bipa mit rund 40 Prozent an – hinter Dm, der mit 400 Standorten deutlich weniger Filialen betreibt als Bipa.
Neues Design, neues Konzept
2017 wurden 26 Bipa-Standorte geschlossen, aber 13 neue eröffnet – mit neuem Design und verändertem Warenkonzept. Parfümerie- und Beautyabteilungen wurden kleiner, Bereiche wie dekorative Kosmetik, Körperpflege und Haushaltsprodukte ausgebaut. Und: Nahrungsergänzungsmittel, Snacks, Müsliriegel und nachhaltige Pflegeprodukte sollen nicht nur junge Frauen ansprechen, sondern vermehrt Familien, umwelt- und gesundheitsbewusste Kunden, Senioren und Männer. Infos, wann die Umstellung abgeschlossen sei, gab es nicht.
Das "Upgrading" der Diskonter auf Vollsortiment blieb bei Billa, Merkur und Co nicht ohne Spuren. 2017 hat Rewe International, Österreichs größter Handelskonzern, Marktanteile an Hofer und Lidl verloren. Der eigene Diskonter Penny profitierte kaum, sein Umsatz stagnierte mit einem Plus von 0,7 Prozent. Billa und Merkur wollen mit Frische, Regionalität und Bedienung punkten. Den mit 30 Prozent hohen Aktionsteil will man eindämmen. Heuer will Rewe 350 Millionen Euro investieren, deutlich mehr als 2017 (280 Mio. Euro) – vor allem in 92 Billa-Märkte und Merkur (Merkur Kompakt). Geld fließt auch ins Onlinegeschäft, das über alle Schienen 30 Millionen Euro Umsatz bringt – bei einem Rewe-Gesamtumsatz in Österreich von 8,53 Milliarden. (ung, APA, 12.4.2018)