"Das war der Wille der Akademie, und nach diesem Willen richte ich mich," begründet Danius ihren Rücktritt.

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Die Schwedische Akademie hat aktuell andere Sorgen als Schönschrift auf Urkunden.

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Stockholm – Die Schwedische Akademie, die Jury für den Literaturnobelpreis, zerbricht nach ihrem Korruptions- und Belästigungsskandal mehr und mehr: Am Donnerstag trat die Ständige Sekretärin, also die Chefin des Gremiums, Sara Danius zurück. Sie gebe nicht nur den Vorsitz, sondern auch ihren Sitz in der Akademie auf, sagte Danius nach einer Sitzung des Gremiums am Abend. "Das war der Wille der Akademie, und nach diesem Willen richte ich mich."

Die 56-jährige Literaturwissenschafterin war 2015 zur Ständigen Sekretärin ernannt worden und damit die erste weibliche Vorsitzende des Gremiums, das den Literaturnobelpreisträger oder die Literaturnobelpreisträgerin auswählt. Zuletzt war sie wegen ihres Umgangs mit dem Belästigungs- und Korruptionsskandal in der Akademie stark kritisiert worden. Drei Mitglieder hatten ihre Arbeit niedergelegt, weil die Akademie keine ausreichenden auch personellen Konsequenzen habe ziehen wollen.

Nur mehr elf Mitglieder aktiv

Am Donnerstag trat nun auch das umstrittene Mitglied Katarina Frostenson zurück, die mit ihrem Mann im Mittelpunkt des Skandals steht. Sie hatte jahrelang über Subventionen der Akademie für den Kulturverein ihres Mannes mitentschieden, ohne dass die anderen Mitglieder das wussten. Außerdem soll sie die Namen von sieben Nobelpreisträgern vorzeitig ausgeplaudert haben. Dem Mann warfen 18 Frauen im vergangenen Herbst sexuelle Belästigung vor.

Sogar der schwedische König Carl XVI. Gustaf hatte sich in der Krise eingeschaltet und die Mitglieder der Akademie aufgefordert, ihrer Verantwortung für die ehrwürdige Kulturinstitution gerecht zu werden. Die Nobelpreisstiftung hatte gewarnt, dass der Skandal dem Ansehen aller Nobelpreise schaden werde. Von einst 18 Mitgliedern sind jetzt nur noch elf aktiv. (APA, 12.4.2018)