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Unglaublich, aber wahr: Stefan Lainer (re.) trifft zum 4:1.

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So sehen Sieger aus.

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Hände hoch!

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Salzburger Menschenknödel.

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Salzburg – 1996 um diese Zeit war "Macarena" von Los del Rio die Nummer eins in der österreichischen Hitparade, und Rapid Wien spielte im Cupsiegercup-Semifinale gegen Feyenoord Rotterdam. Es war dies das letzte Mal, dass ein österreichischer Fußballverein international um ein Finale spielte. Doch das hat sich am Donnerstagabend geändert. Da ist Red Bull Salzburg im Viertelfinale der Europa League über Lazio Rom hinweggekommen. Ein 4:1 daheim hat die 2:4-Auswärtsniederlage sensationell getilgt.

Immer wieder Immobile gegen Walke

Das zweite Spiel entwickelte sich vor 29.520 Zusehern in der ausverkauften RB-Arena ganz anders als das erste. In Salzburg wurde abgewartet, abgedichtet, abgetastet. Beide Teams waren vor der Pause vor allem darum bemüht, nichts zuzulassen, beide warteten auf einen Fehler des anderen, aber da konnten sie lange warten. Hwang vergab nach schönem Pass von Schlager eine Salzburger Halbchance (5.), viel mehr gab es aus Sicht der Gastgeber zur ersten Hälfte nicht zu sagen. Am Ende war das torlose Remis zur Pause glücklich, hatte doch Lazio-Torjäger Ciro Immobile zwei richtig gute Möglichkeiten vergeben, einmal traf er den Ball nicht voll (40.), dann scheiterte er an Salzburgs Goalie Walke (43.).

Das Duell Walke gegen Immobile setzte sich gleich nach der Pause fort, wieder tauchte der Römer allein vor dem Torhüter auf, wieder blieb Walke Sieger (49.). Er hatte einen ausgezeichneten Tag erwischt, und er riss seine Vorderleute mit. Die Salzburger taten sich nur anfänglich schwer im Spielaufbau, kamen den Römern aber immer öfter mit Tempo bei, fanden Löcher, behielten auch in den Zweikämpfen immer öfter die Oberhand.

Drei Chancen kann man Immobile geben, vier nicht. 55. Minute: Luis Alberto schickt ihn auf den Weg, und diesmal geht Immobile auf Nummer sicher und schlenzt den Ball ins Kreuzeck, Walke ist chancenlos. "Weiter, weiter", ruft Trainer Marco Rose, und tatsächlich ist Salzburg eine Minute später schon wieder zurück im Spiel. Dabbur hat abgezogen, der Schuss wird abgefälscht, Goalie Strakosha ist chancenlos.

Lazio wankt und fällt

Und doch meint man, das sei es gewesen. Kurz sieht es so aus, als würde sich Lazio fangen. Doch Lazio wankt, und Lazio fällt. Schlager trifft zwar mit einem tollen Weitschuss nur die Stange (66.). Doch dann geht es los, die 72. Minute: Berisha passt zu Haidara, der 20-Jährige zieht aus gut 22 Metern ab, Strakosha kommt mit den Fingern noch dran, das reicht aber nicht – 2:1 für Salzburg. 74. Minute: ein weiter Ball auf Hwang, der kurvt durch den Strafraum, schießt aus der Drehung, der nächste abgefälschte Ball – 3:1 für Salzburg. 76. Minute, Eckball für Salzburg: Berisha bringt ihn, Ramalho verlängert, Lainer ist per Kopf zur Stelle: 4:1 für Salzburg.

Lazio-Trainer Simone Inzaghi verzweifelt. Jetzt braucht sein Team schon ein Tor, um überhaupt in die Verlängerung zu kommen. Doch Salzburg läuft, Salzburg kämpft. Und Immobile läuft immer wieder ins Abseits. Vier Nachspielminuten, dann ist Schluss. Der erste österreichische Europacup-Semifinalist seit 1996 steht fest.

Neben Marseille (Rasenball Leipzig ist nach einem 2:5 in Marseille mit insgesamt 3:5 ausgeschieden) sind Arsenal (2:2 bei ZSKA Moskau, gesamt 6:3) und Atletico Madrid (0:1 bei Sporting Lissabon, gesamt 2:1) die möglichen Semifinalgegner der Salzburger, die nun gar die Chance auf ein historisches Triple haben. (fri, 12.4.2018)

Europa-League, Viertelfinal-Rückspiel, Donnerstag

Red Bull Salzburg – Lazio Rom 4:1 (0:0)
Red-Bull-Arena, 29.520 Zuschauer (ausverkauft), SR Damir Skomina (SLO)

Hinspiel 2:4, Salzburg mit dem Gesamtscore von 6:5 im Semifinale

Torfolge:
0:1 (55.) Immobile
1:1 (56.) Dabbur
2:1 (72.) Haidara
3:1 (74.) Hwang
4:1 (76.) Lainer

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Caleta-Car, Ulmer – Haidara, Schlager, Va. Berisha – Yabo (84. Minamino), Hwang (79. Gulbrandsen) – Dabbur

Lazio: Strakosha – Luis Felipe, De Vrij, Radu – Basta (60. J. Lukaku), Parolo, Leiva (78. Nani), Milinkovic-Savic (69. Anderson), Lulic – Luis Alberto – Immobile

Gelbe Karten: Ulmer, Walke, Ramalho bzw. Luis Felipe, Leiva, Milinkovic-Savic

Das Semifinale wird am Freitag um 12 Uhr ausgelost, Spieltermine sind der 26. April und der 3. Mai.