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Der Auftritt von Facebooks Chef und Gründer Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress hat für breites Interesse gesorgt. Heute, Freitag, wird die Befragung in internationalen Medien wie folgt kommentiert:

"Neatkariga Rita Avize" (Riga):

"Im US-Senat gibt es Hintergrundkämpfe zwischen den beiden Parteien und ihren internen Gruppen darüber, wer seine Spielregeln im Internet durchsetzen wird. Natürlich will man den Gegner zensieren. Selbst aber will man nicht zensiert werden. Auch will der Jäger nicht zur Beute werden. Als arabische Jugendliche mit Aufwiegelungen in sozialen Netzwerken Unruhen in Tunesien, Ägypten, Libyen und Syrien verursachten, freuten sich die Amerikaner. Doch als die "haarige Hand" des Kremls in die amerikanische Innenpolitik eingreift, war ein Aufstöhnen zu vernehmen."

"Politiken" (Kopenhagen):

"Politische Regulierung ist auf mehreren Ebenen nötig. In Bezug darauf, wie Facebook Einverständnis zur Nutzung persönlicher Daten einholt. In Bezug darauf, wie Facebook mit Datensicherheit umgeht. Und in Bezug darauf, wie sich die Gesellschaft dagegen versichern kann, dass Zuckerberg seine Position nicht weiter missbraucht und keine Steuern in den Ländern zahlt, wo Facebook operiert. Jeder dieser Bereiche braucht politisches Handeln, sowohl national als auch international. (...) Die Welt war 14 Jahre lang praktisch passiver Statist in Mark Zuckerbergs College-Projekt. Das muss jetzt aufhören."

"Neue Zürcher Zeitung" (Zürich):

"Viele Beobachter mögen sich vielleicht ein noch deutlicheres 'mea culpa' von Mark Zuckerberg gewünscht haben. Und gehofft haben, dass er in vorauseilendem Gehorsam drastische und nicht nur kosmetische Veränderungen ankündigt, die die Probleme der Datensicherheit, des Schutzes der Privatsphäre und jene bezüglich seiner Rolle im demokratischen Meinungsbildungsprozess umfassend angehen würden. Doch eine solche Erwartung an den Chef eines börsenkotierten Unternehmens zu stellen, wäre in dem Fall unrealistisch. In seiner Funktion als CEO hat Zuckerberg – auch wenn er selbst die Stimmrechtsmehrheit hält – die rechtliche Pflicht, für die Aktionäre den Unternehmenswert zu maximieren. Und auch wenn es kontraintuitiv klingt: (Etwas) mehr Regulierung könnte in dem Fall genau dazu beitragen."

"El Pais" (Madrid):

"Bei seiner Anhörung vor dem Senat hat Zuckerberg konkrete Maßnahmen dargelegt, um bei Facebook die Fake- und automatisierten Accounts, die oft für Desinformationsaktionen verwendet werden können, besser identifizieren zu können (...) Sowohl Facebook als auch andere Internet-Giganten müssen sich größte Mühe geben und ihre Mechanismen zum Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer verbessern. Die Daten derjenigen, die täglich die Dienste dieser Unternehmen in Anspruch nehmen, stellen sich immer mehr als sehr wertvolle Elemente der politischen Einflussnahme heraus. So wie Zuckerberg sein persönliches Schuldbekenntnis ausgesprochen hat, genauso müssen die Facebook-Nutzer Verantwortung übernehmen und einsehen, dass man einige wenige Minuten investieren muss, um die nötigen Privatsphäre-Einstellungen vorzunehmen." (APA, 13.04.2018)