Reger Flugbetrieb auf dem britischen Luftwaffenstützpunkt Akrotiri auf Zypern.

In der kürzlich von der syrischen Armee eroberten Stadt Zamalka in der Ostghouta wurde eine Waffenschmiede der Rebellen gefunden.

Foto: APA/AFP/YOUSSEF KARWASHAN

Damaskus – Nach US-Präsident Donald Trumps Drohung, einen Militärschlag anzuordnen, stellt sich Syrien auf einen Angriff ein. Aus regierungsnahen Kreisen hieß es, zahlreiche staatliche und militärische Einrichtungen in der Hauptstadt Damaskus seien in Alarmbereitschaft versetzt worden. In vielen Behörden sei die Zahl der anwesenden Mitarbeiter verringert worden.

Der "Guardian" berichtet, dass am Donnerstagmorgen zwei Militärkonvois beobachtet wurden, die vom Westen der Hauptstadt Richtung libanesischer Grenze unterwegs waren. Auch die libanesische Hisbollah-Miliz, ein wichtiger Unterstützer Präsident Bashar al-Assads, hat dem britischen Blatt zufolge zahlreiche Einheiten ins Hinterland verlegt, um nicht Ziel von Luftangriffen zu werden.

Die zivile Luftfahrt meidet den syrischen Luftraum, aber an den Grenzen des Landes tummeln sich Aufklärungsflugzeuge.

Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur (dpa) meldete am Freitag, zuletzt habe der Verkehr auf den Straßen der Hauptstadt deutlich abgenommen. Bereits in den vergangenen Tagen hatten die syrischen Streitkräfte damit begonnen, sich von Stützpunkten zurückzuziehen.

Iranische und irakische Medien berichten, dass die syrische Luftwaffe mehrere Kampfflugzeuge in diese Länder verlegt habe. Belege wie Augenzeugenberichte oder aktuelle Fotos gibt es allerdings nicht.

Spott für Trump

Der russische Vizeministerpräsident Arkadi Dworkowitsch mahnte in Anspielung auf Trumps Angewohnheit, morgens vom Bett aus zu twittern, internationale Beziehungen sollten nicht von der Stimmung einer Einzelperson beim Aufstehen abhängen. "Dieses Risiko können wir nicht eingehen." Über den Konflikt soll am Freitag auf Antrag Russlands auch der UN-Sicherheitsrat beraten.

Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, rechnet mit einem Militärschlag der USA. "Nach der massiven Warnung wird Trump nicht mehr hinter seine Drohungen zurückkönnen", sagte Kornblum den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Jetzt gar nichts zu machen käme einem Gesichtsverlust gleich. Ich gehe davon aus, dass es eine US-Militäraktion in der einen oder anderen Form geben wird."

Russland: Angriff war inszeniert

Die russische Armee wirft Großbritannien eine "direkte Beteiligung" an dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien vor. Sie habe "Beweise", die eine "direkte Beteiligung Großbritanniens an der Organisation dieser Provokation in Ostghouta belegen", sagte der Sprecher der russischen Armee, Igor Konaschenkow, am Freitag in Moskau. London habe bei der Inszenierung des mutmaßlichen Giftgasangriffs "starken Druck" auf die Zivilschutzorganisation der Weißhelme ausgeübt.

"Wir haben unwiderlegbare Beweise dafür, dass das ein weiterer inszenierter Vorfall war", sagte auch Außenminister Sergej Lawrow am Freitag. Der Geheimdienst eines "bestimmten Staates, der jetzt an vorderster Front einer antirussischen Kampagne" stehe, sei in die Inszenierung verwickelt. Generalstabschef Waleri Gerassimow hatte bereits am 13. März gewarnt, Aufständische bereiteten eine inszenierte Chemiewaffenattacke vor, um angesichts ihrer drohenden Niederlage in der Ostghouta den USA Gründe für einen Angriff zu liefern.

USA sehen Giftgasangriff durch syrische Armee als erwiesen an

Die US-Regierung sieht den Chemiewaffenangriff in Ost-Ghouta durch die syrische Armee als erwiesen an. "Die Attacke fand am Samstag statt und wir wissen mit Sicherheit, dass es sich um eine Chemiewaffe handelte", sagte Sprecherin Heather Nauert am Freitag in Washington. Zudem habe die Regierung den Beweis dafür, dass Machthaber Bashar al-Assad für den Angriff auf die Stadt Duma verantwortlich sei.

Nach den US-Drohungen setzt Russland weiterhin auf die Kommunikation mit Washington zur Vorbeugung militärischer Vorfälle. "Die Militärs sind über die verbleibenden Kanäle, die noch nicht eingefroren sind, in Verbindung", sagte Lawrow am Freitag. Die Leitung werde regelmäßig genutzt. Das hatte zuvor auch der Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigt. Auch Präsident Wladimir Putin und Trump hätten erst vor kurzem telefoniert. "Wir sind immer offen für derartige Kontakte, sie sorgen dafür, dass man sich gegenseitig besser versteht", sagte Lawrow der Agentur Interfax. (red, APA, Reuters, 13.4.2018)