Tanz und Konzertparodie mit szenischen Einsprengseln: Veza Fernandéz' "Wenn Auge Mund wird".

Foto: Caroline Haberl

Das Brut-Theater präsentiert zwei Uraufführungen feministischer Wiener Künstlerinnen: Die genießerische Tüllanarchie der elf Tänzerinnen in Wenn Auge Mund wird von Veza Fernandéz blendet die Herren der Schöpfung als Mitarbeiter gar vollständig aus: Wenn Auge Mund wird, zu sehen bis 20. April im Casino Baumgarten, ist ein Fest des Befreitseins – ein wenig queer, stellenweise brutal laut, gespickt mit gewitzten Blödeleien.

Eine zartschrottige Show, in der dem Publikum ein neues Lebensgefühl vorgeführt wird: als Tanz und Konzertparodie mit szenischen Einsprengseln.

Mit trockenerem Humor arbeiten Tiina Sööt / Dorothea Zeyringer in Running Gag bis 21. April in den Räumen der bildenden Künstlerinnen Österreichs und im Weißen Haus. Running Gag zielt auf die Ausblendung des weiblichen Slapsticks in der Filmgeschichte: In einer Männergesellschaft findet der Herr die Späße von seinesgleichen offenbar am witzigsten. Ein Geschäftsmodell, haben die beiden Wiener Künstlerinnen recherchiert, aus dem die Frauen verdrängt wurden, sobald das Filmbusiness zu florieren begann. Sööt/Zeyringer legen es selbst nicht darauf an, Lachnummern zu schieben, sondern führen in Filmausschnitten historischer Komikerinnen wie unter anderen Alice Guy Blaché, Lea Giunchi und Mabel Normand vor.

Auch an Running Gag haben, inklusive Kostüm und Dramaturgie, ausschließlich Frauen gearbeitet. Als Publikum sind Männer bei beiden Arbeiten, deren Premieren mit viel Applaus aufgenommen wurden, willkommen. (ploe, 14.4.2018)