Nach der ersten Veröffentlichung auf Facebook in Richtung Unbedenklichkeit nachbehandelt: Foto vom Treffen von Kanzler Sebastian Kurz und Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner in einer Gastwirtschaft in Dornbirn.

Foto: Screenshot

Passivrauchen kostet jeden Tag zwei Österreichern das Leben. Ungeachtet dessen hat die türkis-dunstblaue Regierung das Rauchverbotsgesetz in der Gastronomie ausgesetzt – der Duft unserer Schnitzel konkurriert weiterhin mit jenem des Marlboro Man aus dem Raucherzimmer. Aber nicht immer.

Wenn höchster Besuch zu Tische schreitet, gelten andere Regeln. Als sich Kanzler Kurz und Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner letzte Woche in einer Gastwirtschaft in Dornbirn zusammenfanden, wurde das öffentlichkeitswirksam dokumentiert.

Blöderweise hatte sich jemand erdreistet, im bauernstüblichen Gastraum des Lokals ein nachgerade artfremdes Bild aufzuhängen. Neben dem Antlitz des Bundeskanzlers hing hinter Glas und Rahmen das Profil einer älteren Dame.

Diese schien an etwas zu ziehen, was in ÖVP-Kreisen als Haschgiftzigarette für einen Bekreuzigungsreflex sorgt. Kurz, solcherart unschuldig in ein Passivhaschgiftraucherambiente platziert, merkte davon nichts, im Gespräch mit Wallner war er ganz Ohr.

Erst als das Foto auf Wallners Facebookseite als Dokument unermüdlicher Arbeit für unser Land hochgeladen wurde, entdeckte jemand das unbotmäßige Bild. Also wurde das Foto ideologisch in Richtung Unbedenklichkeit behandelt, und Wallner lud erneut hoch. Statt eines Ofens sedierte jetzt eine Almwiese die Betrachter.

Doch Wallners Nachbesserung der Wirklichkeit fiel auf, seither ätzt es im Netz. Doch nicht Wallner ist der Häme Opfer, Kurz ist es.

Erstaunlich ist, dass die FPÖ nicht reagiert hat. Schließlich muss es den Blauen wie ein Koalitionsbruch erscheinen, dass die ÖVP sich nicht in Rauchernähe zeigen will. Doch der sonst so leicht erregbare Strache schwieg. Vielleicht hat die Kunde seine Schwaden bloß noch nicht durchdrungen. (Karl Fluch, 17.4.2018)