Die Autos von Google sind seit 2017 unterwegs, wann ihre Aufnahmen veröffentlicht werden, ist allerdings unklar.

Foto: sum

Seit Juli des vergangenen Jahres kurven Autos von Google durch Österreich, um Aufnahmen für Street View zu machen. Wann die 360-Grad-Bilder veröffentlicht werden, ist derzeit nicht klar. Trotzdem kann man auf Google Maps einige heimische Städte und Dörfer bereits via Street View erkunden – etwa in Tirol und Vorarlberg. Dahinter steckt allerdings nicht Google, sondern Firmen und Privatpersonen, die Rundumaufnahmen im Stil von Street View produzieren und diese dann auf Google Maps hochladen können. Google Österreich betont gegenüber dem WebStandard, dass man nichts mit den Aufnahmen zu tun habe.

Gesichter und Nummerntafeln verpixelt

Das Unternehmen Interpix hat etwa große Teile von Innsbruck aufgenommen und veröffentlicht. Während Google zahlreiche datenschutzrechtliche Auflagen beachten muss, sieht man bei Interpix keine Probleme. Man mache ja Aufnahmen von öffentlichen Plätze, so die Auskunft des Unternehmens. Außerdem werden Gesichter und Nummerntafeln verpixelt. Die Bilder sind eine gute Werbung für das Unternehmen, da ja Nutzer nach Street-View-Aufnahmen suchen.

Eigene Bilder machen

Selbst derartige Aufnahme zu machen ist nicht besonders schwer. Mit der Insta 360 Pro gibt es eine Kamera, die offiziell von Google als "Street View Ready" zertifiziert wurde und die 360-Grad-Aufnahmen liefern kann. Die Nutzer können dann ihre Bilder hochladen und darauf hoffen, dass sie von Google übernommen werden – was in dem Fall offenbar passiert ist.

Dass diese Bilder so prominent platziert werden, hängt wiederum damit zusammen, dass es bisher noch keine offiziellen Street-View-Bilder von Google selbst gibt. Sonst würden nämlich die Google-Aufnahmen für die betreffenden Straßen priorisiert, womit die Bilder von Dritten für die breite Masse nicht umgehend sichtbar wären. Das fotografierende Unternehmen bedient sich insofern recht geschickt des Fehlens offizielle Street-View-Bilder in Österreich, um Werbung für die eigenen Dienste zu machen. Dass man dabei den offiziellen Street-View-Schriftzug verwendet, dürfte allerdings rechtlich zweifelhaft sein.

Eine der inoffiziellen Street-View-Aufnahmen.
Foto: Screenshot

Start 2010 verschoben

Ursprünglich sollte Street View den virtuellen Einblick in österreichische Straßenzüge bereits 2010 ermöglichen. Eine angeblich unbeabsichtigte Sammlung von möglicherweise auch personenbezogenen WLAN-Daten beim Abbilden der Straßen sowie die nachfolgende Diskussion sorgten dann aber für einen mehrjährigen "Boxenstopp" der Google-Fahrzeuge. Zudem gab es diverse Auflagen von österreichischen Datenschützern, die Google nicht erfüllen wollte, im Vorjahr verständigte man sich dann aber auf fixe Regeln.

Street View startete 2007 in den USA, in der Folge wurde der Dienst international ausgeweitet. Integriert in Google Maps zeigt Street View 360-Grad-Ansichten aus der Straßenperspektive. Seit 2015 sind die meisten Länder der EU bereits flächendeckend durch Street View erfasst. (Markus Sulzbacher, 18.4.2018)