Wien – Im Schatten der Insolvenz der Wienwert AG hat sich die staatliche Bundespensionskasse (BPK) aus ihrer Kooperation mit der Wienwert-Gruppe verabschiedet. Die BPK hat bald nach Insolvenzeröffnung ihr Aufgriffsrecht für die drei gemeinsamen Projektgesellschaften ausgeübt, das bestätigt BPK-Aufsichtsratschef Dieter Kandlhofer.

Die Pensionskasse hat ab 2017 mit der Wienwert AG zusammengearbeitet – über den luxemburgischen Fonds Wohnen Plus. Der Fonds, dessen einziger Anleger die BPK zuletzt war, hat sich mit der Wienwert AG an drei Immobilien beteiligt, gemäß Syndikatsvertrag sollte die Finanzierung 50:50 erfolgen. Festgeschrieben war auch, dass die BPK die Gesellschaften auch dann zur Gänze aufgreifen kann, wenn Gruze den Wienwert-Vorstand verlässt.

"Leistbares Wohnen"

Und beides ist geschehen. Laut Kandlhofer (er ist in seinem Brotberuf Generalsekretär im Bundeskanzleramt) arbeiten die Projektgesellschaften "nahtlos" weiter. Geplant sind Wohnbauten, die unter dem Schlagwort "leistbares Wohnen" laufen. Man habe auch Unternehmen an der Hand, die als Generalunternehmer tätig werden könnten.

Dass Ex-Wienwert-Chef Gruze die BPK als Konsulent beraten werde, wie kolportiert wird, weist Kandlhofer zurück. Das komme sicher nicht infrage, "Gruze wird nicht mehr mit der Bundespensionskasse zusammenarbeiten".

Auch der Vorstand der Pensionskasse, die unter anderem für die Zusatzpensionen von Bundesbediensteten und Landeslehrern zuständig ist und zuletzt rund 790 Millionen Euro verwaltete, bestätigt das.

Erinnerungen an Gruze

Gruze (in seiner Ära ist die Wienwert-Gruppe pleitegegangen) werde "weder von einer der Projektgesellschaften, noch vom Wohnen Plus Fonds und auch nicht von der BPK beschäftigt, weder direkt noch indirekt", heißt es in einer Stellungnahme der BPK.

Einen Erinnerungsschimmer an Gruze gibt es aber. Mit der Generalplanung von (dem Vernehmen nach: zwei) der von der BPK aufgegriffenen Projektgesellschaften wurde die Wiener Moser Architects ZT GmbH von Josef und Marius Moser beauftragt. Das sagt die BPK. Die Architekten hatten in Gruze-Zeiten das Wohnbaukonzept "Wienwert+" mitentwickelt.

Marius Moser gehört auch die Marius Moser Immo Holding, die wiederum 50 Prozent der im November 2017 gegründeten Attemsgasse 4 Projektentwicklung GmbH hält. Die andere Hälfte gehört der Stefan Gruze GmbH. Gruze ist auch einer der Geschäftsführer der Attems-4-Gesellschaft. (Renate Graber, 19.4.2018)