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Foto: AP/Narek Aleksanyan

Eriwan – Zehntausende Armenier haben am Freitag in Eriwan erneut gegen den bisherigen Präsidenten und jetzigen Regierungschef Sersch Sarkissjan protestiert. Mehr als 230 Demonstranten wurden bei den Protesten festgenommen worden. Hunderte Menschen versuchten, Straßen in der Hauptstadt zu blockieren, wie ein AFP-Journalist beobachtete.

Auch in Gumri, der zweitgrößten Stadt des Landes, versuchten Demonstranten, Verkehrs-Hauptschlagader zu blockieren. "Sarkissjan ist ein Diktator", war auf Schildern zu lesen, Demonstranten schwenkten armenische Flaggen. Der Abgeordnete und Oppositionsführer Nikol Paschinjan hatte am Dienstag den Beginn einer "friedlichen samtenen Revolution" erklärt. Er rief seine Anhänger auf, landesweit "revolutionäre Komitees" zu bilden. Mit ähnlichen Worten kündigte er am Freitag an, dass diese Revolution "sehr bald siegreich sein wird".

Die Proteste in Armenien halten seit Tagen an. Am Dienstag gingen rund 40.000 Menschen im Zentrum von Eriwan auf die Straße. Sie fordern den Rücktritt des vom Kreml unterstützten Sarkissjan. Er war vergangene Woche nach zwei Amtszeiten aus dem Präsidentenamt ausgeschieden. Am Dienstag wurde der 63-Jährige zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.

Durch eine umstrittene Verfassungsreform, die im Dezember 2015 per Referendum gebilligt wurde und nun in Kraft trat, wird das Amt des Ministerpräsidenten deutlich aufgewertet. Die wahre Macht in der verarmten Kaukasusrepublik liegt damit bei Sarkissjan. Das Staatsoberhaupt hat dagegen künftig vorwiegend repräsentative Aufgaben.

(APA, AFP, 20.4.2018)