In Wien, Niederösterreich und im Burgenland wurde Jugendlichen bisher mehr Trinkfestigkeit zugetraut als anderswo. Dort dürfen bereits 16-Jährige einen Schnaps kippen, im Rest von Österreich erst mit 18. Die Auswüchse des Föderalismus spiegeln sich im Moment besonders im Jugendschutz wider. Bei Alkohol, Zigaretten und Fortgehen kommen die Vertreter der Bundesländer auf keinen grünen Zweig – und zwar seit Jahrzehnten.

Statt an einem Strang zu ziehen und den Schutz junger Menschen zu vereinheitlichen, verzettelt man sich in Details. So legt sich Oberösterreichs Landesrat Elmar Podgorschek (FPÖ) bei der Harmonisierung der Ausgehzeiten quer. Er lehnt es ab, dass 14- bis 16-Jährige statt um Mitternacht erst um ein Uhr zu Hause sein müssen.

Und selbst wenn einmal eine Einigung erzielt wird, versandet die Umsetzung: So kam es vergangenes Jahr zu einer Einigung auf ein Rauchverbot für unter 18-Jährige, das bis heute von keinem Bundesland umgesetzt wurde.

Bei der zweitägigen Konferenz der Jugendreferenten in Tirol mit Jugendministerin Juliane Bogner-Strauß muss etwas weitergehen, sonst droht der Regierung eine Blamage. Denn sie hat das umstrittene Kippen des Rauchverbots in der Gastronomie mit der Zusage verknüpft, dass der Jugendschutz verschärft wird. Nun droht folgende Situation: In Lokalen wird weitergeraucht, und gegen das Rauchen bei Jugendlichen wird nicht mehr getan. (Julia Schilly, 19.4.2018)