Das Happel-Stadion im Wiener Prater ist denkmalgeschützt. Beschlossen wurde der Schutz just unter der ÖVP-FPÖ-Regierung im Jahr 2001.

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Wien – Am Donnerstag haben Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) sowie Wiens Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) erstmals gemeinsam über die Zukunft des Ernst-Happel-Stadions gesprochen. Wie berichtet will Strache das im Eigentum der Stadt Wien befindliche Happel-Stadion im Prater niederreißen lassen, um an der Stelle ein neues modernes Nationalstadion zu errichten. Das Gespräch dauerte rund eine Stunde. "An unserem Standpunkt hat sich nichts geändert. Wir wollen ein international taugliches Stadion", sagte ein Strache-Sprecher nach dem Termin.

Die Krux an der Sache: Das Happel-Oval ist denkmalgeschützt. Beschlossen wurde der Schutz just unter der ÖVP-FPÖ-Regierung im Jahr 2001. Das Bundesdenkmalamt hält einen Abriss unter den aktuellen Bestimmungen jedenfalls für "denkunmöglich". Für Strache wurde aber nur eine "vorläufige Unterschutzstellung" angeordnet. Eine abschließende Beurteilung, ob das Stadion unter Denkmalschutz steht oder zu stehen hat, sei laut dem Sportminister bis dato nicht erfolgt.

Bund für Denkmalschutz zuständig

Nur die Stadt Wien als Eigentümerin kann beim Bundesdenkmalamt um einen sogenannten Feststellungsbescheid des Denkmalschutzes ansuchen. Das ist nach Auskunft aus dem Büro von Mailath-Pokorny noch nicht geschehen. "Wir sehen aktuell auch keine Veranlassung dazu", heißt es. Zunächst müssten das Sportministerium unter Strache und das Kanzleramt unter Minister Gernot Blümel (ÖVP), wo das Bundesdenkmalamt angesiedelt ist, die Zuständigkeiten bezüglich Denkmalschutz abklären und eine Lösung finden.

Der Ball liege beim Bund. Wien habe immer wieder beim Bundesdenkmalamt in puncto Happel-Stadion nachgefragt, sagte ein Sprecher von Mailath-Pokorny. "Dort gab es zu einem möglichen Abriss immer ein Nein. Wenn wir das jetzt schriftlich anfordern, dann pickt es."

"Finanzkräftiger Sponsor" für Stadionbau möglich

Für das Sportministerium ist eines klar: "Dass das Happel-Stadion so bleibt, wie es ist, das ist ausgeschlossen. Irgendwas muss passieren", sagte ein Sprecher Straches dem STANDARD. Zwar ist demnach auch ein möglicher Umbau der bestehenden Arena weiterhin Thema. Es laufe aber auf einen Abriss und Neubau hinaus. Bei der Frage der Finanzierung will der Bund auch eine Kooperation mit einem "finanzkräftigen Sponsor" ins Auge fassen, wie es aus dem Büro Straches heißt.

Fortschritte, wie es mit dem Stadion weitergeht, sind in naher Zukunft nicht zu erwarten. Im Sportministerium verweist man darauf, dass es in Wien ab Ende Mai mit dem designierten Bürgermeister Michael Ludwig und einem neuen Sportstadtrat künftig neue Ansprechpartner gebe. (David Krutzler, 19.4.2018)