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Elizabeth Holmes galt jahrelang als Shooting-Star des Silicon Valley

Foto: Reuters/Blake

Elizabeth Holmes hat Angst vor Nadeln, Blutabnehmen ist ihr ein Graus. Also will sie etwas erfinden, das Blutabnehmen überflüssig macht. Mit 19 gründet sie "Real-Time Cures", das wenig später in Theranos umbenannt wird. Sie verlässt die Elite-Uni Stanford, um sich ihrem Start-Up zu widmen. Ein kleiner Stich in die Fingerkuppe soll genug Blut liefern, um Tests durchführen zu können.

Fünfzehn Jahre später wird gegen Holmes wegen "massivem Betrug" ermittelt. Vor wenigen Wochen gab Holmes die Kontrolle über Theranos auf, sie darf die nächsten zehn Jahre lang kein börsennotiertes Unternehmen führen. Ihr Konzern kämpft nun ums Überleben. Dazwischen liegt ein kometenhafter Aufstieg, der so nur im Silicon Valley passieren kann.

Vorbild Steve Jobs

Holmes wird nach der Theranos-Gründung schnell zu einem Medienliebling. Sie lässt sich von Steve Jobs inspirieren, trägt schwarze Rollkragenpullover und verordnet ihrer Firma eine absolute Geheimhaltung. Mehrere Theranos-Mitarbeiter müssen sich vor Gericht verantworten, weil Holmes sie angezeigt hat.

Geschäft lief blendend

Das Geschäft läuft aber blendend: Theranos kooperiert mit Gesundheitszentren und Drogerieketten, Holmes wird zur jüngsten IT-Milliardärin. Intern beginnt es aber zu rumoren. Der Forschungsleiter Ian Gibbons warnt Holmes mehrmals, dass Theranos' Methoden noch nicht bereit sind, großflächlig zum Einsatz zu kommen.

2015 beginnen dann US-Behörden, Theranos zu untersuchen. Auch Journalisten werden hellhörig. Im Oktober 2015 berichtet das Wall Street Journal, dass Theranos' Tests so fehleranfällig sind, dass das Start-Up auf klassische Testmethoden zurückgreifen muss. Doch Kunden verlassen sich darauf, dass sie etwa nicht an Krebs erkrankt sind.

Ermittlungen und Verbote

Im Juli 2016 erhält Theranos ein Verbot, als Labor zu arbeiten. Mittlerweile ermitteln die US-Börsenaufsicht, staatliche Konsumentenschützer und Gesundheitsbehörden. Nun folgte der letzte Schlag: Theranos wird "massiver Betrug" vorgeworfen. Holmes musste bereits 500.000 Dollar Strafe bezahlen.

Sie hat Investoren nun um frisches Geld gebeten. "Solche Dinge passieren, wenn man Dinge verändern will: Zuerst denken sie, du bist verrückt, dann bekämpfen sie dich, und dann änderst du plötzlich die Welt", sagte Holmes bereits 2015. Dass sie die letzte Phase erreicht, darf bezweifelt werden. Anfang März entließ Theranos fast alle verbliebenen Mitarbeiter. (red, 22.4.2018 )