Im Prater blühen wieder die Bäume, Kirschblüten pflastern unseren Weg.

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Der Winter ist vorbei. Und Österreich in einem manisch-depressiven Zyklus angekommen. Was schön ist, ist fast überzeichnet schön. Was schiach ist, ist deutlich hässlich. Die Phasen wechseln immer schneller. Bitte, im Prater blühen wieder die Bäume, Kirschblüten pflastern unseren Weg, in der Allee schnellen die weißen und roten Kastanienstempel phallisch in die Höhe, es riecht verführerisch, das Gras ist grün und saftig, der Himmel blau.

Es könnte jetzt ein wirklich vollkommener Frühling aufkommen. Mit endlosen Nächten und warmem Wind auf den Schulterblättern. Eiswürfelklirren und Wagemut.

Gleichzeitig stimmt der sinnloseste aller nicht amtsführenden Beamten, Vizebürgermeister Johann Gudenus, in Viktor Orbáns antisemitisch codiertes Balzgeheul über gelenkte Flüchtlingsströme ein. Der Rest der Regierung hat im Unterschied zur Opposition dazu weiter nichts zu melden. Bis auf ÖVP-Abgeordneten Martin Engelberg – spät, aber doch. Die Elga-Daten werden vielleicht weitergegeben. Nein, ganz sicher nicht. Doch. Nein. Oh.

Der Spargel wächst, und das große Blankziehen rückt näher. Gesundheitsdatentechnisch betrachtet. Und weil nackt nie nackt genug ist, wurde auch das umstrittene Überwachungspaket verabschiedet. Der Staat will uns ganz, mit allem, was wir sind und haben. Der Zwölf-Stunden-Tag ist für diese Liebe zum Bürger nicht genug. (Julya Rabinowich, 22.4.2018)