Eigenes Smartphone mit vier, eigener Youtube-Kanal mit acht. Digitale Medien sind ein fixer Bestandteil im Leben von Heranwachsenden. Meist bevor sie die Inhalte kritisch hinterfragen und bewerten können. "Kinder müssen bereit sein, zwischen Wahrheit und Unwahrheit zu unterscheiden", sagt die Mitbegründerin des italienischen Vereins Kidsbit, Elisa de Toro.

Kidsbit veranstaltet ein Festival, Sommercamps und Workshops in Schulen. Bei diesen Aktivitäten lernen Kinder zum Beispiel die Grundlagen des Programmierens und den bewussten Umgang mit digitalen Medien. "Not true, but I believe it" war der Titel des Workshops den De Toro und Kidsbit-Mitbegründerin Giulia Paciello beim Journalismusfestival in Perugia abhielten. Dabei erarbeiteten sie mit den 25 jungen Teilnehmern spielerisch komplexe Themen wie Datensicherheit im Netz.

"Das Internet ist öffentlich, genauso wie ein Zugabteil. Auch dort müssen wir aufpassen, was wir sagen oder mit wem wir etwas teilen", erklärte De Toro etwa. Handwerkszeug der Pädagogen ist unter anderem das von Google kreierte Spiel "Interland". In verschiedenen Stationen mit den klingenden Namen wie "Reality River" erfährt man dort etwa, wie Nachrichten und Medieninhalte manipuliert werden können.

Aufholbedarf bei Lehrern

Damit die Kinder in Zukunft besser erkennen können, woher Bilder und Videos kommen übt De Toro auch den Umgang mit der "Google Reverse Image Search". Wobei besonders beim Erkennen von Falschmeldungen der größte Aufholbedarf nicht bei den Kindern, sondern beim Lehrpersonal besteht. "Die Lehrer sind meist die ersten, die "Fake News" teilen," erklärt Paciello. Sie wünscht sich neben Medienbildung als festen Bestandteil im Lehrplan auch Nachschulungen für Lehrer. Damit Kinder früh über Chancen und Risiken digitaler Medien lernen.

DER STANDARD