Wien wird immer interessanter für Co-Working-Anbieter.

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Mit einer Vermietungsleistung von 41.800 m² (moderner Flächenbestand) ist der Wiener Büromarkt ganz gut ins Jahr gestartet – und die Büromarktexperten von Otto Immobilien haben durchaus Gründe, davon auszugehen, dass das Jahr 2018 auch insgesamt besser laufen wird als 2017. Im Vorjahr wurden nur 134.000 m² vermittelt, für heuer wird mit einer deutlich höheren Vermietungsleistung gerechnet.

Talent Garden hat unterschrieben

Bis zu 20.000 m² davon könnten nun "endlich" auch auf internationale Coworking-Anbieter entfallen. "Endlich" deshalb, weil ihr Markteintritt schon seit geraumer Zeit prognostiziert wird, nun aber im ersten Quartal tatsächlich fixiert wurde: Der italienische Anbieter Talent Garden hat knapp 5.000 m² in der Liechtensteinstraße 111-115 im 9. Bezirk angemietet, berichtete Otto-Experte Alexander Fenzl am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Das Gebäude, in dem zuletzt die ABV Bausparkasse residierte (die mittlerweile der Bawag gehört und an den Georg-Coch-Platz gezogen ist), wird nun "fitgemacht", so Fenzl – was wohl bedeuten dürfte, dass es entkernt wird und damit innen für die Bedürfnisse der Coworker – große, offene Räume – umgebaut wird.

Der Start von Talent Garden wurde eigentlich schon Anfang 2017 angekündigt, die damals ins Auge gefasst Immobilie erwies sich aber als "nicht geeignet", wie "Trending Topics" im Juni 2017 berichtete. Nun wird es in der Liechtensteinstraße offenbar ernst mit den Coworking-Räumen für Start-ups und Freelancer.

Fenzl rechnet mit weiteren Markteintritten noch heuer, mögliche Kandidaten wären "HubHub" und WeWork, von denen bekannt ist, dass sie Standorte in Wien "sondieren".

Starke Neubauleistung

Neben den Coworkern ist laut Fenzl ein weiterer Trend am Wiener Büromarkt zu beobachten, beziehungsweise vielmehr das Ende eines Trends – nämlich jenes zu Umnutzungen von alten Büroobjekten auf Wohnobjekte. "Ein altes Büro wird jetzt eher wieder ein Büro", so Fenzl.

Das könnte ab 2019 auch nötig sein, denn das Fertigstellungsvolumen dürfte nach einem starken Jahr 2018 mit rund 267.000 m² an neuen Flächen – davon 58 Prozent bereits vorvermietet – im Jahr 2019 wieder rapide bergab gehen, auf möglicherweise nur noch 41.000 m². Allerdings könnte sich ein für heuer geplanter Fertigstellungstermin natürlich noch ins nächste Jahr verschieben, womit der Absturz dann nicht ganz so dramatisch ausfallen würde, sagte Otto-Chefanalyst Martin Denner.

20 Prozent gehören deutschen Fonds

Mit einer interessanten Zahl konnte schließlich auch Christoph Lukaschek, Abteilungsleiter Investment bei Otto, aufwarten: 20 Prozent des gesamten Bestands an modernen Büroflächen in Wien (insgesamt rund 5,7 Mio. Quadratmeter) gehören mittlerweile deutschen Fonds. "Fast jeder deutsche Fonds hat Wien auf dem Radar", so Lukaschek, der aber erwartet, dass das heurige Jahr punkto Investments mit rund drei Milliarden Euro nicht mehr so stark ausfällt wie das Rekordjahr 2017 (4,3 Milliarden Euro). (Martin Putschögl, 23.4.2018)