Das Alkoholverbot am Wiener Praterstern tritt am Freitag in Kraft.

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Faktum eins: Der Wiener Bahnhof Praterstern ist zwar relativ neu, aber bereits ein stark heruntergekommener, verwahrloster Hotspot. Die täglich bis zu 110.000 Benutzer dieses Verkehrsknotenpunkts dürften zwischen alkoholisierten Obdachlosen und afghanischen jungen Männern mit Rauchwaren im Angebot navigieren. Kürzlich stach dort ein Afghane einen ihm bekannten jungen Tschetschenen beim Würstelstand nieder, nachdem er bereits auf dem Nestroyplatz eine dreiköpfige Familie fast umgebracht hatte.

Faktum zwei: Verstärkte Polizeieinsätze und verstärkte Sozialarbeit haben an der Situation nichts geändert.

Faktum drei: Der kommende Bürgermeister Michael Ludwig lässt am Bahnhof Praterstern ein Alkoholverbot verfügen.

Faktum vier: Der grüne Wiener Koalitionspartner der SPÖ in Gestalt der grünen Landtagsabgeordneten und Sozialarbeiterin Birgit Hebein findet das eine "populistische Scheinmaßnahme".

Faktum fünf: Die Erfahrung von New York bis Dornbirn lehrt, dass das Zulassen von städtischer Verwahrlosung zu immer schlimmeren Zuständen führt. Peter Hacker, der keineswegs als populistischer Hardliner bekannte Chef des Fonds Soziales Wien (FSW), findet das Alkoholverbot auf dem Wiener Praterstern "nachvollziehbar". "Warum", fragt er, "sollte man da keine neuen Sachen wie dieses Pilotprojekt ausprobieren?"

Ja, warum nicht? (Hans Rauscher, 23.4.2018)