Innsbruck – Nach dem Desaster bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl hat bei der SPÖ ein massives Rumoren eingesetzt. Am Dienstag preschten die Sozialistische Jugend Tirol (SJ) und der Verband Sozialistischer Studenten Innsbruck (VSSTÖ) vor und forderten Parteichef Helmut Buchacher und Spitzenkandidatin Irene Heisz auf, von allen Parteifunktionen zurückzutreten und auf "alle Mandate" zu verzichten.
"Da diese beiden für die gescheiterte Strategie verantwortlich waren, eine von Anfang an chancenlose Spitzenkandidatin in den Mittelpunkt der Wahlkampagne zu stellen, statt des jungen, kompetenten Teams, müssen beide daraus die Konsequenzen ziehen", verlautete die Parteijugend in einer gemeinsamen Aussendung. Das Wahlergebnis habe gezeigt, dass die SPÖ "nur mit einem klaren linken und kompetenten Auftritt" erfolgreich sein kann, was mit Heisz und Buchacher offensichtlich nicht möglich ist, schoss VSSTÖ-Vorsitzende Eva Steibl scharf gegen die Parteifreunde. Deshalb müsse jetzt ein Schnitt gemacht werden, um einen Neuanfang und eine Verjüngung der Stadtpartei voranzutreiben.
Nur fünfter Platz für die SPÖ
Auch von anderer Seite weht Heisz und Buchacher ein scharfer Wind entgegen. Die beiden müssten das Gespür haben, "von sich aus die Konsequenzen zu ziehen", sagte die Ex-Stadtparteichefin und frühere Landtagsvizepräsidentin Gabi Schiessling der "Tiroler Tageszeitung". Auch aus ersten Sektionen kommen Rücktrittsaufforderungen.
Buchacher hatte am Montag erklärt, bleiben zu wollen. Sollte es aber die "leisesten Andeutungen" geben, dass er nicht mehr der richtige Mann an der Spitze der Innsbrucker SPÖ sei, werde er in den Gremien die Vertrauensfrage stellen, sagte er der APA. Die SPÖ war mit 10,32 Prozent nur noch auf dem fünften Platz zu liegen gekommen.
Rücktrittsforderungen auch bei der ÖVP
Noch zurückhaltender mit öffentlichen Wortmeldungen gibt man sich indes in der ÖVP, die ebenfalls eine schwere Schlappe erlitt. Nur einer forderte bisher Konsequenzen von Stadtparteichef und Spitzenkandidat Franz Xaver Gruber: Wirtschaftsbundchef und Nationalratsabgeordneter Franz Hörl. Gruber müsse "den Weg für eine Erneuerung in Innsbruck freimachen und zurücktreten", forderte Hörl in der "TT". (APA, 24.4.2018)