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Facebook macht publik, nach welchen Regeln es Postings entfernt.

Foto: AP/Drew

Facebook hat sein internes Regelwerk für die Moderation bedenklicher Inhalte veröffentlicht. Der rund 30 Seiten lange Leitfaden bietet detaillierte Einblicke, wie Facebook mit einzelnen Beiträgen umgeht. Diese Regeln sollen global gültig sein, fokussiert wird auf "Sicherheit", den "Ton" und die "Gleichheit" der User. Bislang machte Facebook ein großes Geheimnis aus derartigen Details, erst durch einen "Guardian"-Bericht im Jahr 2017 drangen Teile des internen Leitfadens nach außen.

PR-Krise

Die Veröffentlichung des Guides dürfte in direktem Zusammenhang mit Facebooks aktueller PR-Krise stehen. Erst vor zwei Wochen musste sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg Fragen von US-Abgeordneten stellen, dabei ging es auch um Maßnahmen gegen Hasspostings und terrorismusverherrlichende Inhalte. Zuckerberg gab an, dass die internen Regeln "so wenig subjektive Urteile" wie möglich schaffen sollen. Mittlerweile hat Facebook über 7.500 Mitarbeiter, die Beiträge überprüfen und gegebenenfalls sperren.

Sehr spezifische Angaben

Tatsächlich sind einige Angaben sehr spezifisch. So sind beispielsweise alle Darstellungen von Kannibalismus strikt verboten, es sei denn, Fotos zeigen aus medizinischer Perspektive Opfer. Dasselbe gilt für Gewalt an Kindern, etwa das "Werfen, Drehen oder Schütteln eines Babys, das zu jung zum Stehen ist".

Das Bewerben und der Verkauf von Drogen sind strikt verboten, außer bei Alkohol und Tabak. Für Marihuana, das in einigen US-Bundesstaaten legal erworben werden kann, wird keine Ausnahme gemacht. Auch der Verkauf von Schusswaffen ist nicht erlaubt, über diese kann allerdings diskutiert werden.

Nacktheit

Im Bereich der Nacktheit gibt Facebook an, eine "nuanciertere" Sicht entwickelt zu haben. Erlaubt ist etwa Nacktheit bei Kunstwerken und in einem medizinischen Kontext. Auch Fotos vom Stillen eines Babys sollen erlaubt sein. Nacktfotos von Kindern werden hingegen automatisch entfernt, auch wenn Eltern diese "in guten Absichten" ins Netz gestellt haben. Absurderweise ist "ein sichtbarer After und/oder Nahaufnahmen eines vollständig nackten Gesäßes" erlaubt, wenn "es sich um eine Fotomontage einer Person des öffentlichen Lebens" handelt.

Facebook will außerdem Falschmeldungen reduzieren, sie allerdings nicht komplett entfernen. Künstliche Intelligenz soll vermutlich falsche Beiträge erkennen, diese werden im Newsfeed dann tiefer platziert. (fsc, 24.4.2018)