Das Entwicklerteam von Vaustil bezeichnet den Primero als den smartesten Grill der Welt.

Foto: vaustil

Der Primero besteht aus Edelstahl, Aluminium und Eiche.

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Sieben integrierte Temperatursensoren zeigen die genaue Hitzeverteilung auf der Grillfläche an.

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Wien – Ob Politik, Fußball oder Wirtschaft, Diskussionen werden selbst unter Freunden schnell emotional. Doch die hitzigsten Debatten entstanden schon lange, bevor es einen Nationalrat, die Champions League oder Vorsteuerabzüge gab – nämlich über die Zubereitung von Fleisch über offenem Feuer.

Das Grillen. Wann ist die Glut perfekt? Wie verteile ich die Kohlen? Wie oft wende ich das Fleisch? Viele Fragen mit meist sehr unterschiedlichen Antworten. "Same same, but different." Doch eines ist klar, beim Grillen scheiden sich die Geister.

Digital Grillen

Jetzt mischt das Wiener Start-up Vaustil bei diesen Fragen mit. Denn die Jungunternehmer machen, was über kurz oder lang natürlich zu erwarten war. Sie heben Grillen ins digitale Zeitalter. Über Bluetooth verbindet sich der Vaustil Primero Smart, so heißt das Premierenprodukt der Jungunternehmer, mit einer Smartphone-App.

Sieben integrierte Temperatursensoren zeigen die genaue Hitzeverteilung auf der Grillfläche an. Zusätzlich bekommt der Grillmeister eine Empfehlung, welches Fleisch in welcher Höhe auf den stufenlos verstellbaren Rost aufgelegt werden sollte. "Die Temperatur in der Glut ist nicht einheitlich. Ein paar Zentimeter können einen Unterschied von bis zu 70 Grad machen", sagt Mitgründer Michael Steiner. Ein integrierter Anzündkamin übernimmt das Erzeugen der Glut. Somit steht dem Grillanheizen im Sonntagszwirn nichts im Weg.

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Inspiration Argentinien

Inspirieren ließen sich die Gründer nicht von den überlaufenen Grillplätzen auf der Donauinsel, sondern vom südamerikanischen Zugang zur Sache. Steiners Schwiegervater produziert argentinische Grills in Mexiko. Nach dem ersten Besuch des Wieners bei der Schwiegerfamilie ließ ihn die Idee, diese Art Grill in die Alpen zu bringen, nicht mehr los. Da Steiner 2011 die App-Entwicklungsfirma All About Apps gründete, war der Ansatz, den Griller technologisch aufzupeppen, schnell da.

Der Rost ist in einem V-Profil designt, wie es in Argentinien üblich ist. "Das Profil sorgt dafür, dass Grillflüssigkeiten nicht in die glühenden Kohlen tropfen, wodurch krebserregender Rauch entsteht", erklärt Steiner. Die hinuntertropfenden Flüssigkeiten werden in einem Behälter gesammelt und lassen sich zu Soße weiterverarbeiten. Für all jene, die sich ihrer Sache sicher sind und auf Tipps vom Smartphone verzichten wollen, gibt es den Primero auch in der nichtsmarten Variante.

Kickstarter

Nach dreijähriger Entwicklung ist es jetzt so weit, die Jungunternehmen wollen in Serie produzieren. Die ersten Modelle vertreibt Vaustil in Europa und den USA via Kickstarterkampagne, die Ende vergangener Woche anlief. Das 25.000-Euro-Ziel wurde innerhalb eines Tages erreicht, gaben die Hersteller bekannt. Für 990 Euro darf man den smarten Grill sein Eigen nennen, für 100 Euro weniger den analogen. Die Kampagne läuft noch bis Ende Mai, im Juni soll ausgeliefert werden.

Somit hat die Digitalisierung der Menschheit (wieder einmal) ein Stück Arbeit und vielleicht auch eine Diskussion erspart. (Andreas Danzer, 25.4.2018)