Papst Franziskus will sich persönlich entschuldigen, nachdem er im Jänner noch von "Verleumdung" gegen den chilenischen Bischof gesprochen hatte.

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Vatikanstadt – Papst Franziskus will Betroffene des Missbrauchsskandals in der römisch-katholischen Kirche in Chile um Verzeihung bitten. Ein Treffen zwischen dem Papst und drei chilenischen Missbrauchsopfern sei am kommenden Wochenende im Vatikan geplant, teilte der vatikanische Pressesprecher Greg Burke am Mittwoch mit.

Der Papst empfängt die drei Männer als Gäste im Haus Santa Marta, wie der Vatikan bestätigte. Demzufolge nahmen neben dem in den USA lebenden Juan Carlos Cruz zwei weitere Betroffene die Einladung des Papstes an. Sie wollten seine angebotene persönliche Entschuldigung dafür entgegennehmen, dass er sie bei seiner Chile-Reise im Jänner kritisiert habe. Damals hatte Franziskus Beschuldigungen gegen einen umstrittenen Bischof als "Verleumdungen" bezeichnet.

"Leid und Scham"

"Der Papst will den Opfern danken, dass sie seine Einladung zu diesem persönlichen und geschwisterlichen Treffen angenommen haben. Franziskus will um Verzeihung bitten und will ihr Leid und ihre Scham für all das teilen, das sie erlitten haben", so Burke.

Der Papst hatte vor zehn Tagen einen mehrseitigen Brief an die Chilenische Bischofskonferenz geschrieben. Darin bittet er um Entschuldigung für seine falsche Einschätzung des Missbrauchsskandals in der chilenischen Kirche. Gleichzeitig zitiert er die 32 Bischöfe des Landes in den Vatikan, um mit ihnen den Skandal aufzuarbeiten.

In dessen Zentrum steht Bischof Juan Barros von Osorno, dem vorgeworfen wird, in den 1980er Jahren als junger Mann Zeuge von Missbrauchshandlungen durch den Priester Fernando Karadima geworden zu sein und dazu geschwiegen zu haben. Barros hatte das bisher bestritten. Cruz schrieb Franziskus bereits 2015 einen Brief, in dem er die Vorkommnisse schilderte. Beim Skandal geht es auch um andere mutmaßliche Täter, um Vertuschung sowie um falsche und einseitige Informationen. (APA, 25.4.2018)