Salzburg – Die Parteien in Salzburg leisten Vorarbeit für eine mögliche Koalition mit der ÖVP. Die Freiheitlichen haben am Dienstagabend in ihrem Parteivorstand die Personen fixiert, die in den Salzburger Landtag einziehen. Reinhard Rebhandl, der vor der Wahl mit rechtsextremen Verbindungen für Aufsehen sorgte, hat vorerst kein Mandat abbekommen. Marlene Svazek bereitet ihre Partei personell also auf eine für Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) verträgliche schwarz-blaue Regierung vor.

Rebhandl ist Mitglied der Burschenschaft Gothia, nahm 2015 an Demos der Identitären teil und bezeichnete die Verurteilung seines Vaters – NDP-Landesleiter Fritz Rebhandl – wegen Wiederbetätigung nach dessen Tod 2006 als "politische Verfolgung". Svazek hatte ihn im Wahlkampf stets verteidigt. Haslauer hat bereits vor der Wahl im STANDARD-Interview erklärt: "Ich achte sehr darauf, dass weder in rechte noch in linke Richtung extrem positionierte Persönlichkeiten in entscheidender Stelle sitzen."

FPÖ-Team derzeit ohne Rebhandl

Im FPÖ Parteivorstand wurde beschlossen, dass Svazek und Ernst Lassacher aus dem Lungau über die Landesliste in den Landtag einziehen. Ein Grundmandat im Tennengau hat Rebhandl verpasst, mit Platz sechs auf der Landesliste bekommt er somit kein Mandat. Hätte Svazek Rebhandl im Landtag haben wollen, hätte sie nur das Mandat ihres Heimatbezirks Flachgau annehmen müssen.

Fünf weitere Kandidaten kommen über die Bezirkslisten in den Landtag: Karin Berger, Alexander Rieder, Hermann Stöllner, Andreas Teufl und Andreas Schöppl. Die zuvor einzig verbliebene Landtagsabgeordnete der FPÖ, Marlies Steiner-Wieser, übernimmt das Bundesratsmandat. Ein weiterer Burschenschafter von der FPÖ-Liste, Volker Reifenberger, folgt auf Svazek im Parlament in Wien.

Würde jedoch eine schwarz-blaue Koalition zustande kommen und Svazek und etwa ihr Stellvertreter Hermann Stöllner einen Landesratssitz bekommen, würde Rebhandl als nächstgereihter Kandidat auf der Landesliste in den Landtag nachrücken.

Schellhorn würde auch in Wien bleiben

Auch für eine mögliche Koalitionsvariante Schwarz-Grün-Pink wurden am Dienstag personelle Zugeständnisse gemacht: Neos-Chef Sepp Schellhorn erklärte, nicht unbedingt auf einen Regierungssitz für ihn persönlich zu bestehen. Scheitere eine Regierungsbeteiligung an seiner Person, dann bleibe er im Nationalrat. Der wortgewaltige Hotelier galt bei manchen in der ÖVP als Hindernis für einen Dreierpakt. Schellhorn selbst hat vor der Wahl stets betont, nur als Landesrat nach Salzburg zu wechseln.

Haslauer führt am Mittwoch seine Sondierungsgespräche mit der scheidenden Grünen-Chefin Astrid Rössler und Schellhorn von den Neos weiter. Am Dienstag waren bereits Walter Steidl von der SPÖ und Marlene Svazek von der FPÖ bei ihm im Büro eingeladen. (Stefanie Ruep, 25.4.2018)