Die neuen Spectacles von Snap: Leichter und wasserdicht.

Foto: Snap

Als Google vor einigen Jahre mit der Datenbrille Glass an die Öffentlichkeit trat, war man voller Hoffnung, dass dies der Einstieg in eine Welt voller "Augmented Reality" ist, also der Anreicherung all dessen, was wir sehen, mit hilfreichen Zusatzinformation. Doch der Umstand, dass hierfür eine Kamera vonnöten ist, löste einen unerwartet heftigen Backlash aus. Viele sahen sich durch Glass-Nutzer in ihrer Privatsphäre gestört.

Ein paar Jahre später versuchte es dann Snapchat-Anbieter mit einer Art reduzierten Version dieses Konzepts: Statt von Augmented Reality zu träumen, konzentrierte man sich lieber auf das, was bei Glass am meisten verunsicherte: Die Möglichkeit Videos aufzunehmen. Wer nun glaubt, dies sei ein sicheres Rezept für einen veritablen Shitstorm, sah sich aber schnell eines besseren belehrt. Die Spectacles blieben weitgehend von öffentlicher Kritik verschont.

Spectacles v2

Und so folgt nun, was folgen muss: Snap hat die zweite Generation seiner mit Kamera versehenen Sonnenbrille veröffentlicht. Das grundlegende Design hat man dabei weitgehend beibehalten, aber ein entscheidendes Feature hinzugefügt: Die Spectacles sind nun wasserfest. Im Vergleich zum Vorgänger sind die Brillen aber auch leichter geworden, der Bereich für die Kamera ist zudem jetzt etwas kleiner. Die Videoauflösung wurde minimal von 1.088 x 1.088 auf 1.216 x 1.216 erhöht, Fotos werden in 1.642 x 1.642 aufgenommen. Darüberhinaus verspricht Snap eine bessere Tonqualität dank zwei Mikrofonen und einen schnelleren Datentransfer der Aufnahmen via WLAN.

Spectacles

Den spielerischen Charakter, mit dem Snap die Kamerabrille verkaufen will, betont man noch zusätzlich durch die bunten Varianten der Spectacles in Ruby (rot) und Sapphire (blau), eine schwarze Ausführung gibt es natürlich ebenso. Mit dem Upgrade der Hardware geht allerdings auch eine Preiserhöhung einher, die neuen Spectacles sollen nun 150 US-Dollar kosten – 20 mehr als der Vorgänger.

Hintergrund

Bei all dem stellt sich die Frage, ob die neue Generation der Kamerabrille besser als die erste bei den Käufern ankommen wird. Diese war nämlich finanziell gesehen ein veritabler Reinfall für Snap. Zwar wurden in Summe nach unabhängigen Schätzungen rund 150.000 Stück der Brille verkauft, das Unternehmen hatte aber deutlich höhere Erwartungen und musste so 40 Millionen US-Dollar an zuviel produzierten Geräten abschreiben. Zudem wurde infolge rund ein Dutzend Leute entlassen.

Perfekt für den Strand: Meint zumindest Snap über seine neuen Spectacles.
Foto: Snap

Damit waren die schlechten Nachrichten für Snap allerdings noch nicht vorbei: Wie Business Insider recherchiert hat, wurden die Spectacles von ihren Nutzern nämlich bald wieder zur Seite gelegt, schon nach einem Monat wurden die Hälfte all der Kamerabrillen demnach nicht mehr verwendet. Insofern bleibt natürlich abzuwarten, ob die aktuellen Hardwareverbesserungen ausreichen, um den Spectacles zum Durchbruch zu verhelfen.

Die neue Spectacles-Generation ist ab sofort in den USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich erhältlich. Am 3. Mai sollen dann zahlreiche andere europäische Länder folgen, darunter auch Österreich und Deutschland. Der europäische Preis liegt dabei bei rund 175 Euro. (red, 26.4.2018)