Selbstständigkeitindividuelle Freiheit und auch Selbstausbeutung.

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Uber-Fahrer seien ausgebeutete Scheinselbstständige ohne soziale Absicherung – so lautet eines der Argumente gegen den umstrittenen Fahrtenvermittler. Tatsache ist, dass etliche Uber-Fahrer bei Mietwagenfirmen angestellt, aber etliche (und auch etliche Taxifahrer) eben Selbstständige sind – wie nicht wenige andere Dienstleister und Einpersonenunternehmen (EPUs) in anderen Branchen auch.

Das ist eine Folge des Wandels in der Arbeitswelt. Für relativ viele relativ einfache Tätigkeiten zahlt sich ein volles Anstellungsverhältnis nicht aus. Die Beschäftigten werden den Unternehmen zu teuer. Nach manchen Berechnungen beträgt die Spanne zwischen Nettolöhnen und Arbeitsplatzkosten etwa 200 Prozent. Wollte man die rund 60.000 24-Stunden-Betreuerinnen in der Altenpflege anstellen, würde das prohibitiv teuer (ganz abgesehen vom Arbeitszeitgesetz).

Selbstständigkeit bedeutet unter anderem: nur zwölf statt 14 Gehältern, selbst eine Steuererklärung abgeben, sich selbst sozialversichern, Krankenstand bedeutet Einkommensverlust. Aber auch individuelle Freiheit. Und Selbstausbeutung.

Rund 308.000 EPUs gibt es in Österreich. Vor fünf Jahren waren es noch 267.000. Von den Neugründern von EPUs nennen zehn Prozent (drohende) Arbeitslosigkeit als Motiv, selbstständig zu werden. Wer freiwillig oder "freiwillig" selbstständig wird, lässt sich schwer sagen. Aber es werden mehr. (Hans Rauscher, 27.4.2018)