Bamako – Im westafrikanischen Mali haben mutmaßliche Jihadisten Dutzende Zivilisten getötet. "Es gab 43 Tote innerhalb von zwei Tagen", sagte Sidigui Ag Hamadi, ein Stammesvertreter in der Stadt Menaka, der Nachrichtenagentur AFP am Samstag.

Der Gouverneur von Menaka, Daouda Maiga, wollte keine konkrete Opferzahl nennen. Eine Untersuchung vor Ort müsse diese erst klären. "Es gibt unterschiedliche Versionen, aber ich weiß, dass Frauen und Kinder unter den Opfern sind, auch alte Menschen", sagte Maiga.

Stützpunkte zerstört

Der Stammesvertreter sagte, als Reaktion auf die Angriffe hätten Tuareg-Kämpfer begonnen, die Stützpunkte der Jihadisten "zu zerstören und sie zu vernichten". Er machte insbesondere die Jihadistengruppen Gatia und MSA für die Angriffe an der Grenze zum Niger verantwortlich, diese wiesen die Vorwürfe zurück. Die Jihadisten in der Gegend, in denen die Angriffe erfolgten, haben dem Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen.

In der Region hatten die malische Armee und französische Soldaten den Jihadisten zuletzt schwere Verluste zugefügt. Sie verstärkten ihre Offensive gegen die Extremisten im Vorfeld der für den 29. Juli geplanten Präsidentschaftswahl in Mali. Dabei werden sie häufig auch von bewaffneten Tuareg-Gruppen unterstützt.

UN-Mission

2012 hatten mehrere überwiegend islamistische Gruppierungen die Kontrolle über den Norden Malis übernommen. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich griff 2013 militärisch ein und drängte die Islamisten und Tuareg-Rebellen zurück. Mittlerweile überwacht die UN-Mission MINUSMA einen 2015 geschlossenen Waffenstillstand.

Die Vereinten Nationen haben insgesamt 13.000 Soldaten und Polizisten in Mali stationiert, viele von ihnen im unruhigen Norden des afrikanischen Krisenstaates. An der MINUSMA-Mission, die immer wieder Ziel von Angriffen wird, nehmen auch drei Bundesheer-Soldaten teil. An der EU-Trainingsmission in Mali (EUTM) ist Österreich mit neun Soldaten beteiligt. (APA, 28.4.2018)