Michael Schickhofer, Chef der SPÖ Steiermark, attackierte Trump im "ZiB Magazin".

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Der EU-Versuch, mit dem US-Präsidenten ins Zollgeschäft zu kommen, ist (Danke, ZiB-Magazin!) um einen Helden reicher: Nachdem es Emmanuel Macron mit Bussis und "Lass dich drücken!" versucht hat und ihm die Königin der Sachlichkeit folgte (Angela Merkel), bekommt es Trump nun mit einem resoluten Steirer zu tun.

Der dortige SPÖ-Chef Michael Schickhofer ruft wegen drohender US-Strafzölle auf, Cola-Verzicht zu üben: "Wenn ein US-Präsident die Steiermark angreift, ist klar, dass wir uns verteidigen! Ich werde auf US-Produkte verzichten, solange Trump Europa und damit auch die obersteirische Industrie bedroht!"

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Gewürzt war das Versprechen, enthaltsam vorauszugehen, mit stahlhart geballten Kampffäusten, die Trump zu denken geben werden – falls er erfährt, in welcher Weltregion sein neuer Herausforderer weilt. Genaueres ist aber nicht bekannt. Das Weiße Haus schweigt noch. Sicher ist nur – es ging aus dem Magazin-Beitrag hervor -, dass die wirtschaftlichen Zusammenhänge komplexer sind als vermutet.

Lokale Abfüller des Süßgetränks – Austrofirmen – sorgen sich um Arbeitsplätze, falls Schickhofers Aufruf zur landesweiten Bewegung anschwillt. Selbst die Gewerkschaft betont, ein Getränkeboykott würde die Stahlindustrie nicht schützen.

Doch womöglich unterschätzt sie Visionär Schickhofer. Wer Trump zum Duell fordert, weiß, was er tut. Seinen Ansatz als kabarettistischen Populismus auszulachen könnte voreilig sein. Verschont Trump ab 1. Mai Europa weiter vor Zöllen, wird das Schickhofers Verdienst und Triumph sein, dessen Zeuge das ZiB-Magazin unbedingt sein sollte. (Ljubisa Tosic, 29.4.2018)