Tokio – Ein in Japan entflohener Häftling hat tausende Polizisten mehr als drei Wochen lang auf Trab gehalten, bevor er am Montag wieder gefasst wurde. Nach Angaben der Polizei wurde Tatsuma Hirao in der Nähe des Bahnhofs von Hiroshima festgenommen – rund 70 Kilometer westlich der Insel Mukaishima, wo die Polizei mit Hubschraubern, Drohnen, Hunden und Nachtsichtgeräten nach ihm gefahndet hatte.

Seit Anfang April wurden täglich hunderte Polizisten auf die Insel geschickt, bis zum Ende der Fahndung summierte sich ihre Zahl örtlichen Presseberichten zufolge auf rund 15.000 Beamte. Hirao habe vor Ermittlern ausgesagt, er sei schwimmend von der Insel geflohen, berichtete der Rundfunksender NHK.

Niedrige Kriminalitätsrate, hohe Rückfallquote

Der wegen zahlreicher Diebstähle inhaftierte 27-Jährige war am 8. April aus dem offenen Vollzug geflohen. Die Polizei kam ihm schließlich durch Fingerabdrücke und mehrere Diebstähle auf die Spur – darunter Socken, ein Handy, eine Brieftasche, Sandalen und ein Autoschlüssel. Der Eigentümer des Schlüssels fand eine offenbar von dem Flüchtigen stammende Notiz mit dem Hinweis: "Ich leihe mir Ihr Auto, aber ich werde es nie beschädigen."

Die japanische Justizministerin Yoko Kawakami entschuldigte sich bei "Anwohnern und vielen Menschen für die Störungen und Sorgen über so eine lange Zeit". Japan hat eine der niedrigsten Kriminalitätsraten unter Industriestaaten, aber eine relativ hohe Rückfallquote. (APA, AFP, 30.4.2018)