Sturm Graz darf sich berechtigte Hoffnungen auf den Einzug in die Qualifikation zur Champions League machen.

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Graz – Im Kampf um die Europacup-Plätze klären sich in der Fußball-Bundesliga die Fronten. So spricht etwa nach der 32. Runde vieles dafür, dass Rapid die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation verpassen wird. Aufgrund des 2:4 am Sonntag bei Sturm Graz liegen die Hütteldorfer vier Partien vor Schluss acht Punkte hinter dem dafür maßgeblichen und von den Steirern gehaltenen Platz zwei.

Nun geht es für den Tabellenvierten vor allem darum, noch Endrang drei einzufahren – dazu fehlen derzeit zwei Zähler auf den LASK, der am Samstag in Pasching Gegner von Grün-Weiß ist. Platz drei bringt den Vorteil, dass Rapid in der Europa-League-Quali erst in der dritten Runde einsteigen müsste, sofern Sturm Vizemeister wird. Sollten die Wiener die Saison an vierter oder fünfter Stelle abschließen, startet das Europacup-Abenteuer schon in der zweiten Qualifikationsrunde.

Nicht nur deshalb herrschte bei Rapid große Enttäuschung – vor elf Tagen beim Out im Cup-Semifinale war man Sturm noch ebenbürtig gewesen, diesmal jedoch verlief die Partie ziemlich einseitig. "Es war eine klare, bittere Niederlage für uns. Summa summarum haben wir einfach einen schlechten Tag erwischt", resümierte Trainer Goran Djuricin.

Vertragsverlängerung von Djuricin vor Abschluss

Trotz des Rückschlags dürfte am Montagabend im Rahmen einer Rapid-Präsidiumssitzung Djuricins Vertragsverlängerung beschlossen werden – noch vor den beiden richtungsweisenden Matches beim LASK und daheim gegen Red Bull Salzburg. Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel gilt als Befürworter eines Verbleibs des aktuellen Trainers, wollte den Gesprächen aber nicht vorgreifen. "Wir werden sicher noch Diskussionen im positiven Sinne haben und werden schauen, wie der ganze Verein darauf reagiert", sagte der Schweizer gegenüber Sky.

Im Zusammenhang mit Rapids Leistung fand Bickel deutlichere Worte. "Die Mannschaft ist zwischendurch schwer zu verstehen. Sie schwankt irgendwo zwischen Wahnsinn und Schwachsinn. Ich verstehe nicht, dass du nach einer schwierigen Saison die Chance hast, wieder in die Nähe von Platz zwei zu kommen und dir dann so die Schneid abkaufen lässt", ärgerte sich der 52-Jährige.

Selbstkritisch zeigten sich auch die Spieler. "Wenn man solche Tore bekommt, hat man es nicht verdient, etwas mitzunehmen. Wir sind selber schuld, die Leistung war einfach zu wenig", meinte Goalie Richard Strebinger und wollte die Ausfälle von Galvao und Boli Bolingoli nicht als Ausrede für die Schnitzer in der Defensive gelten lassen.

Schwab sieht fehlende Cleverness

Kapitän Stefan Schwab beanstandete das Fehlen von Cleverness und gab zu: "Unter dem Strich haben wir den Sieg nicht verdient." Der Salzburger war kurz nach dem Pausenpfiff in einen Disput mit Sturms Sportchef Günter Kreissl involviert, als beide versuchten, mit Schiedsrichter Manuel Schüttengruber ins Gespräch zu kommen. "Aber es gab nichts Böses, es war nichts unter der Gürtellinie", beschwichtigte Kreissl.

Am Ende war man sich bei beiden Clubs immerhin darüber einig, dass Schüttengruber keinen guten Tag erwischte und Sturms Sieg in Ordnung ging. "Das war die beste Leistung unter meiner Regie", jubelte der seit Jänner amtierende Trainer Heiko Vogel. Die Champions-League-Quali scheint nun für die "Blackys" angerichtet, denn der Vorsprung auf den LASK beträgt sechs Punkte. "Wir haben aber noch nichts gewonnen", warnte Kreissl.

Auf Sturm wartet am Sonntag das Auswärtsspiel gegen Red Bull Salzburg. Mit einem Sieg in diesem Duell könnte man die Meisterparty der "Bullen" neuerlich verschieben. Drei Tage danach geht es in Klagenfurt wieder gegen die Mozartstädter um die Cup-Trophäe, am 12. Mai empfangen die Grazer den LASK. (APA; 30.4.2018)