Genf – Bei Bergunfällen in den Walliser Alpen sind seit Sonntag sieben Personen ums Leben gekommen. Ein Skitour-Unglück am Pigne d'Arolla an der italienischen Grenze forderte sechs Todesopfer. Bei einem Lawinenniedergang beim Allalingletscher am Montagnachmittag starb ein Tourenskifahrer.

Die Zahl der Toten beim Skitour-Unglück am Pigne d'Arolla hat sich am Dienstag auf sechs erhöht. Am Vormittag sei auch eine 52-jährige Bulgarin im Spital gestorben, teilte die Walliser Kantonspolizei mit.

Bergführer bei Sturz gestorben

Die anderen fünf Skitourengänger, die wegen eines plötzlichen Wettereinbruchs ums Leben gekommen sind, stammen alle aus Italien. Eines der Opfer ist laut Polizeiangaben der 59-jährige Bergführer der Zehnergruppe. Er starb vor Ort an den Folgen eines Sturzes.

Die weiteren vier Opfer starben in den Spitälern an Unterkühlung. Es handelt sich um zwei italienische Ehepaare im Alter von jeweils 53 und 45 Jahren. Drei Personen befinden sich noch immer in einem kritischen Zustand: Ein 72-jähriger Schweizer, eine 56-jährige Französin und eine 43 Jahre alte Italienerin. Eine Person schwebt laut Polizei noch immer in Lebensgefahr.

Fünf der Skitourengänger wurden leicht verletzt. Es handelt sich dabei um drei Franzosen (zwei Männer und eine Frau) im Alter von 58, 57 und 55 Jahren. Auch eine 48-jährige Deutsche hat sich leichte Verletzungen zugezogen.

Von Wettersturz überrascht

Insgesamt 14 Skitourengänger waren am Sonntag von der "Cabane des Dix" auf 2928 Metern über Meer aus gestartet. Sie waren in zwei verschiedenen Gruppen unterwegs: einer Vierergruppe sowie einer Zehnergruppe mit einem Bergführer. Beide Gruppen wollten über die klassische Route "la Serpentine" zur Hütte "des Vignettes" auf 3157 Metern gelangen.

Dabei wurden sie im Gebiet des Pigne d'Arolla von dem Wettersturz überrascht. Sie kamen nicht mehr weiter und mussten die Nacht auf über 3000 Metern Höhe im Freien verbringen. Sie wurden am Montag in der Früh mit Helikoptern geborgen, nachdem der Hüttenwart von "des Vignettes" Alarm geschlagen hatte.

Inzwischen konnten alle Familienangehörigen der Opfer benachrichtigt werden, wie die Walliser Kantonspolizei schrieb. Die Helpline für Angehörige wurde aufgehoben. Die italienische Botschaft in Bern ist laut dem Außenministerium in Rom in Kontakt mit den lokalen Behörden und unterstützt Verletzte und Angehörige der Opfer.

Weiterer Skifahrer verschüttet

Ein 49-jähriger Tourenskifahrer wurde zudem am Montagnachmittag in den Walliser Alpen von einem Schneebrett verschüttet. Er verstarb im Verlauf der Nacht im Inselspital Bern, wie die Kantonspolizei Wallis am Dienstag mitteilte. Seine gleichaltrige Begleiterin wurde verletzt ins Spital Visp gebracht. Sie befindet sich nicht in Lebensgefahr.

Die zwei französischen Tourenskifahrer waren von Saas-Fee aus in Richtung Mittelallalin gestartet. Beim Aufstieg über den Allalingletscher zum "Feejoch" löste die Seilschaft auf einer Höhe von etwa 3630 Metern über Meer ein Schneebrett aus.

Der Mann wurde dabei von den Schneemassen verschüttet. Seine Begleiterin alarmierte darauf die Einsatzzentrale. Der Mann wurde von den aufgebotenen Einsatzkräften geborgen und anschließend mit einem Rettungshubschrauber ins Spital geflogen.

Seit Anfang des Jahres haben sich im Zusammenhang mit Unwettern und Lawinen zahlreiche tödliche Unglücke in den Schweizer Alpen ereignet. Seit dem 7. April fehlt von dem deutschen Unternehmer Karl-Erivan Haub jede Spur. Der Tengelmann-Chef kehrte von einer Skitour an der schweizerisch-italienischen Grenze nicht zurück. (APA, 1.5.2018)