Mailand – Anleger lassen sich trotz der anhaltend unklaren politischen Lage in Italien sowie des jüngsten Konjunkturdämpfers nicht von ihrer Einschätzung der Stabilität der Eurozone abbringen. Dies signalisiert der Sentix-Euro-Break-up-Index (EBI), der die Wahrscheinlichkeit für ein Auseinanderbrechen der Eurozone misst.

Das Analysehaus Sentix befragt monatlich 1.000 private und institutionelle Anleger zum Zusammenhalt der Eurozone. Der aktuellen Umfrage zufolge rechnen nur noch 6,3 Prozent der Befragten mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate. Damit ist die Einschätzung so niedrig wie seit Beginn der Erhebung im Juni 2012.

Zeichen der Robustheit

Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner wertet das aktuelle Umfrageergebnis als "weiteren Beleg für die neue Robustheit der Eurozone". Obwohl Italien nach wie vor keine Regierung hat, wirkt sich diese Hängepartie Hübner zufolge nicht nachteilig in der EBI-Umfrage aus. Der Chef der größten italienischen Bank Intesa Sanpaolo, Carlo Messina sagte zum STANDARD: "Bislang hat die politische Krise in Italien noch keine Schatten auf die Realwirtschaft geworfen. Allzu lange darf man aber mit der Regierungsbildung nicht mehr zuwarten."

Jede Regierung, die für Schuldenabbau sorge und versuche, die Jugendarbeitslosigkeit zu senken und die Basis für mehr Arbeitsplätze zu schaffen, sei willkommen, sagte Messina.

Banca Intesa Sanpaolo will Nummer eins werden

Banca Intesa Sanpaolo, der Rivale der Bank-Austria-Mutter Unicredit, will in den kommenden drei Jahren, zumindest was die Marktkapitalisierung und die Effizienz betrifft, zur Nummer eins in Europa werden. Mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 53 Milliarden Euro sind die Mailänder auf dem besten Weg dazu. "Wir haben bereits mit der Schweizer UBS gleichgezogen und Credit Suisse übertroffen", sagte Messina. Wachsen will man im Alleingang.

(Thesy Kness-Bastaroli, 2.5.2018)