Geht es nach den Wiener Linien, soll der 13A zwischen 2019 und 2026 die Neubaugasse in beiden Richtungen befahren.

Foto: Regine Hendrich

Wien – Die Vorarbeiten zum Wiener Linienkreuz U2/U5 sind im vollen Gang. Jetzt suchen die Wiener Linien und der Bezirk Neubau eine Lösung für die Buslinie 13A, die mit rund 15 Millionen Fahrgästen im Jahr sechs Bezirke verbindet. Denn während des Baus des künftigen U2/U3-Knotenpunkts Neubaugasse kann der Bus in Fahrtrichtung Alser Straße nicht die Kirchengasse passieren – diese wird durch die Baustelle blockiert.

Wiener Linien

Als Ersatzroute schlagen die Wiener Linien nun vor, zwischen 2019 und 2026 in einem rund 500 Meter langen Abschnitt in beiden Fahrtrichtungen durch die Neubaugasse zu fahren. Dafür soll der 13A auf der Gumpendorfer Straße die 14A-Linienführung übernehmen, an der U3-Station Neubaugasse vorbeifahren und schließlich im Gegenverkehr das Stück in der Neubaugasse befahren. Auf Höhe der Siebensterngasse würde der Bus wieder auf die gewohnte Strecke biegen.

In der Neubaugasse sollen sämtliche Schanigärten erhalten bleiben, betonen die Wiener Linien. Lediglich drei würden um wenige Meter "wandern", um den Bus-Ausweichbuchten Platz zu machen. Die Lieferzonen sollen weiterhin in "ausreichender Anzahl" vorhanden und sämtliche Bäume verschont bleiben. Neun Parkplätze sollen für die Zeit der Umgestaltung gestrichen werden, das Radfahren gegen die Einbahn bliebe möglich.

Der Vorschlag sei für Fahrgäste und Anrainer eine "gute Lösung", heißt es von den Wiener Linien zum STANDARD: "Die Routenführung entspricht den Bedürfnissen der Fahrgäste, die Ausgestaltung erhält die Attraktivität der Neubaugasse."

Keine Freude im Bezirk

Gegenwind bekommen die Wiener Linien aus dem Bezirk. Die Bezirksvertretung Neubau hält eine andere Streckenführung für sinnvoller. So soll der 13A vom Sechsten weiterhin durch die Windmühlgasse fahren, die Mariahilfer Straße kreuzen und dann gleich in die Stiftgasse abbiegen und bei der Siebensterngasse auf die gewohnte Linie zurückkehren. Der grüne Bezirksvorsteher Markus Reiter hält das für eine Umleitung "ohne großen baulichen Aufwand", wie er dem STANDARD sagt.

Geht es nach dem Bezirk, soll der Bus durch die verkehrsberuhigte Neubaugasse wie gewohnt nur in eine Richtung fahren. Die Doppelführung würde in der Neubaugasse zu "zusätzlicher Lärmbelästigung" führen, argumentiert der Bezirk. "Warum die Wiener Linien zusätzliches Geld ausgeben wollen für eine Erstatzroute, die nur sechs Jahre befahren wird, ist mir unverständlich", sagt Reiter.

Verbindung von U3 und U4

Für die Wiener Linien geht es bei der Umleitung des Busses aber nicht nur um die Umfahrung der Baustelle – "er muss auch eine direkte und zuverlässige Verbindung zwischen U4 und U3 ermöglichen", sagt eine Sprecherin. So wird die U4-Station Pilgramgasse voraussichtlich ab Februar 2019 ein Jahr lang nicht anfahrbar sein. "Eine schnelle und direkte Anbindung an eine andere U-Bahn-Linie ist unverzichtbar", betonen die Wiener Linien. Der 14A könne die große Zahl an voraussichtlichen Fahrgästen nicht alleine bewältigen.

Mit der Route durch die Neubaugasse könnten laut Wiener Linien sowohl die Fahrzeit als auch der Fußweg zur U3-Station Neubaugasse möglichst kurz gehalten werden. "Eine neue Routenführung muss genau diesem Umstand gerecht werden", betont die Sprecherin, für die es "zwei Optionen" gibt: "Entweder wir können die Neubaugasse für 500 Meter doppelt befahren, oder wir müssen den 13A kurzführen." Soll heißen, der 13A würde vom Hauptbahnhof kommend bei der U3-Station Neubaugasse umkehren und zurückfahren.

Langfristige Befürchtung

Reiter befürchtet, dass die Wiener Linien planen, die Linie komplett umzustellen. Laut Reiter könnte also der Bus nicht nur während der Zeit der U-Bahn-Baustelle durch die Neubaugasse fahren, sondern darüber hinaus. "Wenn der U2-Ausgang gebaut ist, gibt es in der Kirchengasse noch genug Platz für den Bus", betont die Sprecherin der Wiener Linien. Doch: "Das wird erst in sieben Jahren sein. Es ist möglich, dass wir bis dahin allgemein Busverbindungen umstellen werden."

Auch das Argument des Bezirks, die Stadtion Karlsplatz würde im Zuge der U2/U5-Bauarbeiten zwei Jahre nicht angefahren werden, was wiederum für die Linienführung über die Stiftgasse sprechen würde, lassen die Wiener Linien nicht gelten. "Unten haben wir die Ringlinien, die im Minutentakt fahren." (Oona Kroisleitner, 2.5.2018)