45 Feuerwehren mit 550 Einsatzkräften mussten Mittwochabend vor allem wegen Überflutungen ausrücken.

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St. Pölten / Tulln / Wien – Schwere Niederschläge haben am Mittwochabend die niederösterreichischen Bezirke Tulln und St. Pölten getroffen. Durch die Unwetter wurden dutzende Keller überflutet, Straßen und Äcker überschwemmt, zudem stürzten Bäume auf Strom- und Telefonleitungen. Die Feuerwehren standen im Großeinsatz, berichtete Franz Resperger vom Landeskommando. Der entstandene Schaden war vorerst nicht zu beziffern, verletzt wurde nach Feuerwehrangaben niemand.

Stärkster Blitz in Bezirk Hollabrunn

Auch in Wien gab es am Mittwochabend ein starkes, stundenlanges Gewitter mit über 40.000 Blitzen pro Stunde. Insgesamt kam es am Abend laut Ubimet zu 70.000 Blitzentladungen (exakt 69.948 – davon 49.631 in Niederösterreich, 8.707 in der Steiermark, 6.761 im Burgenland und 4.683 in Wien.). "Diese Zahlen sind vergleichbar mit hochsommerlichen Gewitterlagen, für diese Jahreszeit ist das aber außergewöhnlich", sagt Ubimet-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. Der stärkste Blitz mit einer Stromstärke von rund 225.000 Ampere wurde in der Gemeinde Schrattenthal im niederösterreichischen Bezirk Hollabrunn registriert.

Am Flughafen Wien-Schwechat stand eine Zeitlang alles still, sagte Sprecher Peter Kleemann. Die Bodenabfertigung sei aus Sicherheitsgründen in den Nachtstunden teilweise eingeschränkt worden. Teilweise wichen Flüge auf den Flughafen in Bratislava aus.

Blitze in Wien am Mittwochabend.
Anna Saw

45 Feuerwehren, 550 Einsatzkräfte

Der Starkregen hatte gegen 19.45 Uhr ein- und in den Bezirken Tulln und St. Pölten bis 23.30 Uhr etwa 100 Keller von Einfamilienhäusern und Wohnhausanlagen unter Wasser gesetzt. Zudem wurden zahlreiche Gemeindestraßen vermurt und mussten von den Feuerwehren geräumt werden. Die Einsätze konzentrierten sich im Bezirk Tulln auf die Stadt selbst und auf Ortschaften südlich wie Zöfing, Baumgarten, Freundorf, Ollarn, Elsbach und Sieghartskirchen. Straßen und Keller wurden dort bis zu 40 Zentimeter hoch überflutet. Im Bezirk wurden 25 Feuerwehren zu 80 Notfällen alarmiert.

Ähnlich die Situation im Bezirk St. Pölten, wo vor allem die Gemeinde Pressbaum, aber auch die Nachbarortschaften Gablitz und Tullnerbach massiv betroffen waren. In diesem Bereich mussten ebenfalls dutzende Keller ausgepumpt und vom Sturm gebrochene Bäume beseitigt werden. Im gesamten Bezirk wurden die Feuerwehren 75-mal alarmiert. Einzelne Unwettereinsätze wurden auch aus den Bezirken Mödling und Neunkirchen gemeldet.

Insgesamt mussten in den Abend- und Nachtstunden 45 Feuerwehren mit 550 Einsatzkräften ausrücken. 150 Notfälle waren laut Resperger zu bearbeiten.

Gewitter weiterhin möglich

Weil sich Österreich aktuell zwischen einem Hoch und einem Tief befindet, bleibt die Luft auch in den kommenden Tagen gewitteranfällig. Besonders mit Gewittern rechnen muss man am Donnerstag im östlichen Berg- und Hügelland. In den Abendstunden können die Gewitter dann auch den westlichen Donauraum erfassen. "Im Vergleich zum Mittwoch lässt der Höhenwind etwas nach, somit fällt die Verlagerungsgeschwindigkeit der Gewitter geringer aus", sagt Spazierer. Die Hauptgefahr würden daher die heftigen Regenmengen darstellen. (APA, red, 3.5.2018)