In Salzburg verhandeln ab Donnerstag ÖVP, Grüne und Neos über die Bildung einer neuen Landesregierung. Man kann davon ausgehen, dass die Übung bis Ende Mai gelingen wird und am 13. Juni eine ÖVP-Regierung mit ein paar grünen und pinken Farbtupfern angelobt wird.

Dass sich der strahlende Wahlsieger Wilfried Haslauer für die Dreierkoalition und gegen Schwarz-Blau entschieden hat, kommt für die Salzburger weniger überraschend, als es in Restösterreich scheint. Haslauer konnte schon bisher mit den Grünen in der Landesregierung gut, sie waren ein höchst pflegeleichter Partner.

Auch die Neos werden wohl keine echte Hürde darstellen. Zu vielen Neos-Funktionären hat die ÖVP sogar enge verwandschaftliche Bande. Die Mutter der Salzburger Neos-Stadträtin Barbara Unterkofler etwa war einst selbst Landesregierungsmitglied aus den Reihen der ÖVP. Und der von manchem Schwarzen misstrauisch beäugte Sepp Schellhorn will ohnehin nicht in die Regierung, sondern im Nationalrat bleiben.

Die Entscheidung für den bürgerlichen "Weg der Mitte" (Haslauer) hat auch viel mit Haslauers Persönlichkeit zu tun. Er ist nicht nur ein politisch geschickter Taktiker, er legt auch viel Wert auf einen wertschätzenden Umgang untereinander. Extreme, wie sie sich inzwischen auch in der Salzburger FPÖ tummeln, sind ihm zuwider. Auch das ist ein Grund für die scheinbar ungewöhnliche Entscheidung vom Mittwochabend.

Der Dreier an der Salzach hat letztlich auch eine bundespolitische Dimension. Die Salzburger ÖVP wollte einfach vermeiden, dass über die FPÖ-Generalsekretärin und Landesparteivorsitzende Marlene Svazek indirekt auch Strache, Kickl und Gudenus am Salzburger Regierungstisch sitzen.

Aus Schwarz-Grün-Pink in Salzburg und aus den inzwischen deutlich vernehmbaren kritischen Stimmen zur Bundeskoalition aus der Tiroler und der Vorarlberger VP eine West-Opposition herbeizuschreiben ist überzogen. Wilfried Haslauer bleibt weiterhin loyal zu Parteichef Sebastian Kurz. Allerdings nur bis zur Landesgrenze. Hier endet das Reich des Sebastian Kurz. Das ist die schwarze Kernbotschaft aus dem Westen. (Thomas Neuhold, 3.5.2018)