Wien – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat ein neues Medikament gegen akute myeloische Leukämie (AML) zugelassen. Das Medikament stelle eine neue Behandlungsoption dar und werde laut dem Pharmaunternehmen Pfizer ergänzend zur Chemotherapie bei erwachsenen Patienten und Kindern ab 15 Jahren eingesetzt.

AML ist eine seltene, aber rasch fortschreitende und lebensbedrohliche Form von Blut- und Knochenmarkkrebs. Sie stellt die häufigste Form von akutem Blutkrebs im Erwachsenenalter dar. In Europa werden jährlich rund 16.800 Fälle neu diagnostiziert. In Österreich erkranken jedes Jahr etwa 300 bis 340 Menschen. Mit bisherigen Therapien überlebt nur einer von vier erwachsenen Patienten mit AML länger als fünf Jahre.

Medikament erkennt Krebszellen

Für den Großteil der Patienten steht derzeit nur eine Chemotherapie als Behandlung zur Verfügung. "Trotz intensiver Forschung haben sich die Behandlungsmöglichkeiten bei akuter myeloischer Leukämie in den letzten Jahrzehnten nur leicht verbessert. Die Prognose für Patienten ist daher leider auch heute noch schlecht", sagt Tobias Eichhorn, Bereichsleiter Onkologie bei Pfizer Österreich.

Das sogenannte Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Gemtuzumab Ozogamicin basiert auf einem Wirkmechanismus, der gezielt gegen Krebszellen vorgeht und gemeinsam mit einer Chemotherapie eingesetzt wird. Da das Medikament spezifisch Krebszellen erkennt, bleiben gesunde Körperzellen weitgehend verschont, heißt es vonseiten des Pharmaunternehmens. Das Immunkonjugat soll nun eine deutliche Verlängerung der rückfallfreien Zeit (Remission) schaffen, die insgesamt bessere Chancen auf Heilung ermöglicht.

Männer erkranken etwas häufiger als Frauen

Bei Leukämie ist die Bildung von Blutkörperchen im Knochenmark gestört. Bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) entartet eine frühe Vorstufe der roten und weißen Blutkörperchen (myeloische Blasten). Diese unreifen und bösartigen Zellen vermehren sich unkontrolliert, anstatt sich zu normalen, funktionstüchtigen Blutkörperchen zu entwickeln.

Sie verdrängen gesunde Blutzellen und können auch andere Organe schädigen. Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter. Etwa die Hälfte der Patienten ist über 70 Jahre alt. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem hohe radioaktive Strahlenbelastung, der Kontakt mit chemischen Substanzen wie Benzol, Herbizide, Pestizide oder das Rauchen von Tabak. (red, APA, 3.5.2018)