Bild nicht mehr verfügbar.

Liu Xia will aus Protest gegen ihren Arrest "zuhause sterben".

Foto: Shenyang Municipal Information Office via AP

Peking – Der Witwe des verstorbenen chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo geht es nach acht Jahren Hausarrest offenbar zunehmend schlechter. Aus Protest gegen ihren Arrest wolle sie nun "zuhause sterben", zitierte die in den USA ansässige Website "China Change" am Mittwoch die Autorin Liu Xia.

"Es ist leichter zu sterben als zu leben. Den Tod als Protest zu nutzen, könnte nicht leichter für mich sein", sagte Liu demnach vor kurzem einem in Deutschland lebenden Freund. In einem mit Lius Erlaubnis veröffentlichten Telefonat bekräftigt die 56-Jährige: "Wenn ich tot bin, ist es damit getan." Die Website veröffentlichte auch einen Brief des in Berlin lebenden Freundes und Schriftstellers Liao Yiwu. Darin äußerte sich dieser entsetzt über die seelische Verfassung der Witwe.

Herzanfall 2014

Liu steht seit der Verleihung des Nobelpreises an ihren Mann 2010 unter Hausarrest. Sie wurde jedoch nie eines Vergehens angeklagt. 2014 erlitt sie nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation einen Herzanfall, nachdem bei ihr eine Depression diagnostiziert worden war. Im Juli vergangenes Jahr starb ihr Mann.

Die USA und die Europäische Union haben die Pekinger Führung wiederholt aufgefordert, die Dichterin freizulassen und ihr die Ausreise zu ermöglichen, wenn sie dies wünsche. Auch Amnesty International und andere Menschenrechtsorganisationen verurteilten den Hausarrest gegen Liu.

Ihr Mann Liu Xiabao war Mitglied der Demokratiebewegung auf dem Pekinger Tiananmen-Platz 1989 und Mitverfasser der Charta 08 für demokratische Reformen. Er wurde 2008 inhaftiert und 2009 wegen "Subversion" zu elf Jahren Haft verurteilt. Im Juli starb er an den Folgen von Leberkrebs. Bis zuletzt verweigerten ihm die chinesischen Behörden eine medizinische Behandlung im Ausland. (APA, 3.5.2018)