Wien – David Stögmüller, Bundesrat der Grünen, kritisiert Inserate des Sport- und des Innenministeriums im Magazin "Alles Roger", das Stögmüller als "politisch höchst fragwürdig" bezeichnet. Stögmüller verweist auf die Einschätzung des Mauthausen-Komitees als "tendenziell antisemitisch". Stögmüller in einer Aussendung über seinen Verdacht: "Ich bereite wegen Verhetzung eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien vor."

Die Grünen hätten bereits am Freitag parlamentarische Anfragen an Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Innenminister Herbert Kickl gerichtet. Stögmüller erklärt sein Vorgehen so: "Wenn in einschlägigen Magazinen und Wochenzeitungen entgeltliche Beiträge geschaltet werden, so legitimiert man diese damit. Diese Magazine und Zeitungen werden dadurch nicht nur indirekt mit Steuergeldern gefördert, sondern bekommen auch einen öffentlichen Anstrich durch die Inserate der Ministerien."

Stögmüller berichtet von "Verschwörungstheorien" und "antisemitische Floskeln" über George Soros in der Mai-Ausgabe, Überlegungen zu Rassenunterschieden und Aussagen über "Grippewelle durch Chemtrails".

Der Grüne Bundesrat: "Öffentlichkeitsarbeit ist notwendig, aber es muss jeder Bundesregierung klar sein, dass es sich um Steuergelder handelt, die nicht dafür benutzt werden dürfen, um einschlägige und tendenziell antisemitische Medien indirekt zu fördern und zu legitimieren."

DER STANDARD ersuchte einen Sprecher von Vizekanzler Strache um Stellungnahme, ebenso per Mail unter der Kontaktadresse von "Alles Roger".

"Alles Roger"-Chef: DÖW "Art Privat-Stasi"

Update*: "Alles Roger"-Chefredakteur Klaus Faißner verfasste auf seiner Webseite eine ausführliche Stellungnahme dazu. "Mainstreammedien" versuchten, dem Monatsmagazin "Skandale anzudichten". Sie würden im Gegenteil "Propaganda betreiben". Sein Heft sei "Mitte-rechts" und nicht rechts. Es berichte über "problematische Machenschaften" von Milliardär George Soros.

Das Mauthausen Komitee und das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW), die das Heft als "tendenziell antisemitisch" einstuften, wären "zwei SPÖ-nahe Organisationen", behauptet Faißner. Er schreibt zudem etwa in seiner Reaktion, das DÖW könne als "eine kommunistische Tarnorganisation" und "eine Art Privat-Stasi" charakterisiert werden. (red, 4.5.2018, Update: 7.5.2018)