Sonicontrol soll Ultraschallkommunikation erkennen, die vom Handy empfangen wird.

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Sie ist einfach umzusetzen, verbraucht kaum Energie und funktioniert gut auf kurze Distanz. Und weil sie für den Menschen unhörbar ist, stört sie auch den Nutzer nicht: Kommunikation per Ultraschall. Allerdings dient sie nicht immer zum Wohle des Users. Statt für Zwei-Faktor-Authentifizierung und andere sinnvolle Einsätze kann sie auch verwendet werden, um Informationen über ihn zu sammeln.

Dazu reicht es, wenn eine App das Mikrofon abhört, um ein solches Signal zu empfangen. Über den Abgleich solcher Informationen lässt sich das Verhalten eines Nutzers über mehrere Geräte hinweg nachverfolgen und unter anderem für die individualisierte Anzeige von Werbung nutzen. Forscher der FH St. Pölten sprechen, analog zu Tracking Cookies im Browser, von "Audio-Cookies". Eine Gefahr, die sie nun mit einer App namens Sonicontrol bannen wollen.

Open-Source-Tool

Das Programm steht als kostenlose App für Android-Geräte im Play-Store zur Verfügung. Auf Knopfdruck lauscht es nach Ultraschall-Kommunikation installierter Apps und notiert dazu Ort und Zeit. Wird ein Signal entdeckt, stehen vier Optionen zur Verfügung. Es kann entweder einmalig oder permanent blockiert oder zugelassen werden. Die Blockade wird mit einem Störsignal realisiert.

Die "Ultraschall-Firewall", so die Bezeichnung der Entwickler, erkennt Kommunikation über verschiedene Ultraschall-basierte Standards wie beispielsweise Silverpush erkennen und stören können. Die App wurde unter Creative Commons-Lizenz entwickelt. Der Quellcode steht am Git-Server der FH St. Pölten bereit.

In einem weiteren Schritt arbeitet man nun an der Umsetzung von Sonitalk. Unter diesem Namen soll ein offenes, auf Privatsphäre ausgerichtetes Protokoll für Ultraschall-Kommunikation zwischen smarten Geräten entwickelt werden. (red, 04.05.2018)