Israel feiert zurzeit 70 Jahre Staatsgründung – und wie! Lasershows, Musik und Feten überall.

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Es gibt Tage, an denen Erwin aus dem Sich-Ärgern nicht herauskommt. Und das, obwohl er sich eigentlich freuen und feiern, froh sein möchte. Er kommt gerade aus Tel Aviv zurück, dort feiern sie 70 Jahre Staatsgründung – und wie! Lasershow, Musik, Fete in der ganzen Stadt, im ganzen Land. Diese Lebensfreude bewegt ihn sehr.

Gäbe es Israel nicht, sagt Erwin, würden wir Juden nicht mehr existieren. Wir hätten uns irgendwann aufgelöst. Er ist stolz auf Israel, sein Land, und er ist stolz auf Österreich, sein Land. Eigentlich.

Aber kaum ist er wieder in Wien, sitzt auf seinem Stammplatz im Café Imperial und schlägt eine beliebige Zeitung auf, steigt der Blutdruck.

Dieser Artikel im Profil etwa, in dem es heißt, Israel befände sich in schlechter Verfassung und sei zum Teil selbst schuld daran. Oder die Kleine Zeitung: Ausgerechnet am 70. Jahrestag der Gründung Israels sei einem Botschafter der Palästinenser die Möglichkeit gegeben worden, "die Vernichtung Israels zu propagieren". Oder auch DER STANDARD: "Ihr übernehmt auch immer wieder Berichte über Israel, die so einfach nicht stimmen", sagt Erwin streng. Er ist unzufrieden mit der Medienberichterstattung zu und über Israel. Ich sage, dass er da und dort etwas aus dem Zusammenhang reißt, Sätze zitiert, die ja so nicht alleine dastehen. Das Gesamtbild, die Haltung gegenüber Israel sei doch insgesamt positiv. Ihm fällt es schwer, das so zu sehen, er dreht den Spieß um und fragt mich, warum ich gewisse Tendenzen nicht sehen könne.

Dieser doppelte Blick

Die Philosophin Isolde Charim hat einmal geschrieben, dass Nahostdebatten der "Garant für tiefes Unbehagen" seien. Der Schriftsteller Doron Rabinovici sagt gar: "Die Debatte ist ein Minenfeld, aufgeladen durch die Shoah. Das Thema ist radioaktiv aufgeladen, jeder, der es angreift, wird affiziert." Jetzt fühle ich mich tatsächlich unbehaglich. Ich habe viele jüdische Freunde und Bekannte, und manches, was sie sagen, kann ich nicht immer nachvollziehen. Ich bleibe eine Außenstehende und Beobachterin. Aber dieser Sache will ich auf den Grund gehen, herausfinden, wie sie zu Israel stehen, was das Land für sie bedeutet.

Der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer hat ein wirklich dickes Buch über das Spannungsfeld Israel und die Diaspora geschrieben. Es wurde eine tolle Familiengeschichte über mehrere Generationen amerikanischer und israelischer Juden, Hier bin ich. In einer Szene schleudert der Cousin aus Tel Aviv der Hauptfigur in Washington ins Gesicht: "Ihr braucht Israel nur, damit ihr nicht hinfahren müsst." Ein unerhörter Satz eigentlich, der sich noch dazu höchst widersprüchlich auflöst.

Foer hat für sein Buch ein paar Jahre gebraucht, auch deshalb ist es so gut geworden. Ich habe leider nicht so viel Zeit. Also gehe ich, nach guter alter jüdisch-abendländischer Tradition, ins Kaffeehaus. Zunächst in den Tirolerhof. Dort treffe ich Peter und frage ihn, wieso Kritik an Israel heikel ist, zumal wenn sie von Nichtjuden kommt? Peter zögert keine Sekunde: "Diese große Fixiertheit von Medien auf dieses kleine Land, das nicht größer ist als Niederösterreich, macht einen halt misstrauisch." Die Aufregung über die israelischen Soldaten im Gazastreifen sei groß, kritisiert Peter – aber niemanden interessiere, "dass die dort auch ständig provoziert werden und Palästinenser die Grenzziehung mutwillig verletzen". Dieser doppelte Blick auf die Geschehnisse in Nahost sei "oft sehr judenfeindlich", sagt Peter.

Wenig später trinke ich Kaffee im "Landtmann" mit Martin. Er antwortet mir mit einer Gegenfrage: "Fällt dir eigentlich auf, dass sich viele Menschen, die Israel wegen der Palästinenser kritisieren, wenig bis gar nicht über Nordkorea oder Syrien aufregen?" Martin spricht von "double standards" – und die sind, ganz klar, antisemitisch, das besagt auch die Definition im aktuellen Bericht des Forums gegen Antisemitismus, von dessen Erhebungsmethode Martin ansonsten nicht allzu viel hält.

Dort steht geschrieben: "Selbstverständlich darf Israel kritisiert werden, und es wäre falsch, jede Kritik an Israel als antisemitisch einzustufen. Dennoch kann kaum bestritten werden, dass der sogenannte ,neue' Antisemitismus oft mit antiisraelischer Rhetorik vermischt wird." Das Forum beruft sich, für eine klarere Differenzierung, auf die Arbeitsdefinition der zwischenstaatlichen Einrichtung "International Holocaust Remembrance Alliance" (IHRA) in Berlin. Antisemitisch kodiert sei Israel-Kritik demnach dann, wenn doppelte Standards angelegt werden, etwa, indem von Israel ein Verhalten gefordert werde, das von keinem anderen demokratischen Staat erwartet werde. Auch die Verwendung von antisemitischen Symbolen und Bildern zählt dazu, wie etwa des Christusmords, um Israel oder Israelis zu beschreiben – oder Vergleiche der aktuellen israelischen Politik mit der Politik der Nazis sowie das kollektive Verantwortlichmachen von Juden für Handlungen des Staates Israel.

Wer diese Standards anlegt, sieht etwas klarer – und wird trotzdem noch immer nicht herausgefunden haben, was dieses spezielle Verhältnis von Juden in der Diaspora zu Israel ausmacht. Denn dieses sehr geliebte, viel zu wenig gelobte Land ist und bleibt etwas sehr Emotionales. Das führt dann zum Beispiel dazu, dass drei so unterschiedliche Männer wie Erwin, Peter und Martin in drei verschiedenen Wiener Kaffeehäusern dasselbe sagen. "Drei Juden, eine Meinung? Unmöglich!", würde Erwin sagen. Er ist ein hinreißender Erzähler jiddischer Witze. Und wie bei jedem guten jiddischen Witz ist auch da ein ernsthafter Kern. Denn richtig ernst wird es nun einmal, wenn es um Israel geht.

Erwin heißt mit Nachnamen Javor und ist so alt oder so jung wie Israel, wie man es nimmt. Er sieht allerdings 15 Jahre jünger aus und bewegt sich auch so. Er ist ein erfolgreicher Unternehmer in der Stahlbranche, verheiratet mit der Künstlerin Anita Ammersfeld, die lange das "stadttheater walfischgasse" leitete. Er fördert Kunst und Künstler, unterstützt Umweltschutzinitiativen und gründete in Herzlia das "Markus und Rose Javor Community Center", benannt nach seinen Eltern – eine "Plattform für soziale Initiativen und Ort der Begegnung und Kommunikation zwischen den Generationen". Erwin und Anita haben ihre Wurzeln in Ungarn, die Nazis haben fast alle ihrer Angehörigen und Vorfahren umgebracht. Dennoch sagt Erwin, er sei ein "Geschädigter, kein Opfer". Opfer sein – das wird ihm nie passieren, hat er sich schon als ganz junger Mann geschworen.

Hamas, Fatah und Gaza

Allein dass Israel existiert, gibt Erwin das gute Gefühl, dass er seinen Schwur, komme, was da wolle, niemals brechen muss. Sollten die Antisemiten mit ihren Verschwörungstheorien und mit ihren Vernichtungsfantasien gegenüber dem jüdischen Volk wieder die Oberhand gewinnen – dann gibt es Israel, wohin er gehen kann und wo er, wie viele österreichische und deutsche Juden, schon jetzt eine Wohnung hat, die er beziehen kann. Das starke, mutige, selbstbewusste und selbstbestimmte Israel, dieser demokratische Fels inmitten der nahöstlichen Wüste, umgeben von arabischen Feinden, die seine Vernichtung anstreben. Die Existenz Israels erscheint Erwin nach wie vor fragil, das macht ihn so sensibel für Kritik an diesem Staat.

Ich kenne das gut, wir haben in den NU-Redaktionssitzungen gefühlt 1000-mal darüber diskutiert und gestritten. NU steht für News über uns – das jüdische Magazin für Politik und Kultur. Erwin hat es im Jahr 2000, gemeinsam mit Martin Engelberg und Peter Menasse, meinen beiden anderen Kaffeehaus-Partnern zu diesem Thema, gegründet. Er fungierte viele Jahre als Herausgeber und veröffentlichte selbst zahlreiche Beiträge. Viele, auch nichtjüdische Journalisten haben schon für dieses Magazin geschrieben, aus Spaß an der Freud und aus Sympathie für Menschen und Anliegen. Ich war oft und gern dabei. Immer wieder mal wurde es hitzig, wenn die Sprache auf Hamas, Fatah und Gaza-Blockade, Intifada und Siedlerbewegung kam. Menasse, der ehemalige Falter-Journalist und Publizist, war 17 Jahre lang Chefredakteur von NU, er fand oft die goldene Mitte, indem beide Sichtweisen zu Wort kamen. Das Ergebnis war oft spannend, wir waren stolz, gemeinsam ein interessantes Magazin gestaltet zu haben. Mittlerweile führen Frauen den heiklen Diskurs, NU wird von Danielle Spera herausgegeben, der Direktorin des Jüdischen Museums in Wien und Ehefrau von Martin Engelberg. Chefredakteurin ist Andrea Schurian, die ehemalige Kultur-Ressortleiterin des STANDARD.

Denn 18 Jahre sind eine lange Zeit, und die Wege der Gründer haben sich mittlerweile getrennt. Allerdings nicht wegen der Israel-Frage, da ticken alle drei ähnlich, so unterschiedlich ihre politischen Meinungen ansonsten sind.

Peter Menasse widmet sich wieder den zahlreichen Projekten in seiner PR-Agentur und publiziert nur mehr gelegentlich.

Martin Engelberg ist in die Politik gegangen, er ist im Team von Sebastian Kurz, hat ein Nationalratsmandat und hält die Koalition der ÖVP mit der FPÖ für richtig. Dazu muss er sich auch von Juden einiges an Kritik anhören, noch dazu, wo die FPÖ gerade die antisemitische Anti-George-Soros-Kampagne des ungarischen Premiers Viktor Orbán importiert.

Erwin Javor hat die Israel-Frage immer stärker beschäftigt. Gemeinsam mit dem Politikwissenschafter Florian Markl betreibt er das Nahost-Info-Portal Mena-Watch, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Fehler und Unvollständigkeiten in Medienberichten über Israel aufzuzeigen und "die Wahrheit zu schreiben", wie Erwin sagt. Eine dieser Wahrheiten ist zum Beispiel, dass in Israel 6,6 Millionen Juden und 1,8 Millionen Araber leben. Er behaupte nicht, dass diese nicht unter Diskriminierung zu leiden haben, sagt Erwin: "Warum flüchten sie nicht in die Nachbarstaaten?" Es ist eine eher rhetorisch gemeinte Frage, die er selbst beantwortet: "Weil sie wissen, dass sie in Israel das bessere und freiere Leben haben."

Berichte von Mena-Watch finden sich auch auf der Webseite der Gemeinde, dem offiziellen publizistischen Organ der Israelitischen Kultusgemeinde. Aber das mit der "Wahrheit" ist halt so eine Sache. Isolde Charim schrieb in ihrem Artikel über den Nahostkonflikt, die Debatten seien auch deshalb so emotional, "weil sich jeder im Besitz der Wahrheit glaubt".

Die Existenz des Staates Israel habe die Diaspora entscheidend verändert, glaubt Doron Rabinovici. Aus den "vaterlandslosen Gesellen", einem antisemitischen Vorwurf früherer Jahrhunderte, sei nun der Vorwurf geworden, unbedingt ein "Volk mit eigenem Staat" sein zu wollen. Rabinovici: "Das ist die Lehre der Juden aus der Nazizeit. Ein Nationalstaat ist unbedingt notwendig." Diese Form des Nationalismus sei freilich ein wenig spät gekommen, denn der Rest Europas habe aus dem Zweiten Weltkrieg genau den umgekehrten Schluss gezogen und die EU gegründet. Der Schriftsteller denkt lange nach, bevor er den nächsten Satz sagt: "Uns allen ist Israel ungeheuer wichtig, ob wir die Politik seiner Regierung nun kritisch sehen oder nicht. Wir sind gewissermaßen fixiert auf dieses Land."

Wer Israel sagt ...

Fragt man ein wenig herum, stellt man rasch fest, dass die Bindung an Israel in vielen Familien tatsächlich sehr stark ist. Das werde von den Eltern an die Kinder weitergegeben, höre ich, man ermuntere auch den Nachwuchs, eigene Bande zu knüpfen. Die einen engagieren sich in der israelischen Friedensbewegung, die anderen machen ihr freiwilliges Jahr in einem Kibbuz, wieder andere sind auf Israel eher romantisch fixiert. Es gibt eigene Dating-Plattformen, und "ständig ist man in Israel auf eine Hochzeit eingeladen, pausenlos heiratet irgendwer", erzählt beispielsweise Erwin.

Sonja Dombrowski ist 26, studiert internationale Politik in Wien und sieht Israel ganz und gar nicht romantisch. Sie spricht von dessen "Besetzungspolitik in Palästina", die von Österreichs Juden viel zu wenig kritisch hinterfragt werde. "Die Gemeinde hier ist sehr konservativ", sagt Sonja. Sie bezeichnet sich selbst als politisch links und hat ein "Shnat Netzer" in Israel gemacht, ein freiwilliges Jahr, in dem sie sich vor Ort bei einer NGO gegen die Besetzung engagiert hat. Ihre jüdische Identität sei nicht mit dem Staat Israel verbunden, sagt Sonja, das funktioniere für sie auch, wenn sie nicht dort lebe. Dennoch: "Ich muss zugeben, es berührt mich stärker, wenn ich höre, ein israelisches Kind ist gestorben, als wenn ich höre, ein palästinensisches Kind ist tot." Das findet Sonja natürlich überhaupt nicht gut, und sie erzählt, wie sie daran arbeitet. Sie wünsche Israel nichts mehr als Frieden, sagt sie und macht sich Sorgen, ob jemals eine "Jerusalem-Lösung gefunden werden kann". So kritisch Sonja ist – die "Fixierung", von der Rabinovici spricht, gilt auch für sie.

Die Genderhistorikerin Ruth Orli Moshkovitz, 31 Jahre jung, erklärt, wie das zustande kommt: "Du wirst ständig konfrontiert, musst dich ständig irgendwie zu Israel äußern. Das nervt einen manchmal ganz schön." Genervt ist Moshkovitz aber nicht primär von den Menschen, die sie fragen – sondern vom Staat Israel, "der vorgibt, im Namen aller Juden und Jüdinnen zu sprechen und zu handeln". Dadurch erst entstehe für sie das Bedürfnis, sich von Unrecht, das sie empfinde, etwa dem wiederholten Töten unbewaffneter Demonstranten, abzugrenzen. Und zu sagen: "nicht in meinem Namen".

Wie sieht das eigentlich der offizielle Vertreter der Juden in Österreich? Ist Israel auch so etwas wie eine aufgezwungene jüdische Identität? Ich treffe Oskar Deutsch, den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde – nicht im Kaffeehaus, sondern in seinem Büro. Der Präsident ist vielbeschäftigt. Die Befreiungsfeiern zum 8. Mai stehen vor der Tür, man muss sich äußern, Stellung beziehen, ständig will jemand etwas von ihm. Aber Oskar Deutsch nimmt sich Zeit. Er erzählt mir, dass fast jede jüdische Familie in Österreich Verwandte in Israel hat, dass bei jedem Ausbruch des Nahostkonflikts die Sorge um sie hochkomme. Diese persönliche Betroffenheit müsse man sich vor Augen führen, sagt der Präsident, da fehle doch oft die Relation, wenn Israel kritisiert werde.

Schwer diskutables Problem

Überhaupt sei Israel der in der Uno am meisten kritisierte Staat, das müsse man sich einmal vorstellen. Und das vor dem Hintergrund, dass der Antisemitismus in Europa steige und für viele europäische Juden die Frage, ob man hier noch in Ruhe leben könne oder besser gleich nach Israel gehe, "kein Tabu ist". Besonders die Entwicklung in Frankreich macht Deutsch Sorgen, aber nicht nur dort: "Überall in Europa müssen jüdische Schulen geschützt werden. Das ist doch nicht normal!" Vor diesem Hintergrund sehen viele europäische Juden Israel auch als sicheren Hort – obwohl der Staat von außen stark bedroht ist. Das klinge ein wenig absurd, aber: "Israel ist stark, das ist der wichtige Punkt dabei." Hanno Loewy, der Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, steht dagegen vor einem "schwer diskutablen Problem": "Israel ist auch ein Mythos, und es stellt sich die Frage, ob es so etwas wie einen jüdischen Staat überhaupt geben kann." Denn, so argumentiert Loewy, ein Staat sei eine grundsätzlich säkulare Sache – in Israel sei aber die Religionszugehörigkeit das Hauptkriterium, um überhaupt zur Staatsbürgerschaft zu kommen. Auch Loewy gilt als kritischer Geist innerhalb der jüdischen Diaspora, und er sieht sich oft mit dem Vorwurf konfrontiert: "Sollen ausgerechnet die Juden keinen eigenen Staat haben?" Wenn er dann sage, dass ihm auf Anhieb ein Dutzend andere Völker einfiele, die das auch nicht hätten, mache er sich nicht sehr beliebt, so Loewy.

Angst und Unsicherheit

Gibt es denn so etwas wie die Sehnsucht der Juden in der Diaspora nach dem gelobten Land? Für Loewy ist auch das ein Mythos: "In Summe wandern mehr Israelis aus als ein – aber darüber wird nicht so gerne gesprochen." Tatsache sei freilich, dass durch islamistische Tendenzen und den Rechtspopulismus, der diese noch befeuere, der Nahostkonflikt näher an Europa heranrücke: "Das beunruhigt mich sehr."

Nicht nur ihn. Wer Israel sagt, muss auch Nahostkonflikt denken – und damit genauso meinen, dass die Angst vieler Juden vor dem arabischen Antisemitismus ein reales Fundament hat. Es gibt sie, die Kinder, die in dem Glauben aufwachsen, Israel und die Juden seien das grundsätzlich Böse, das man bekämpfen müsse. Dieses scheinbar unausrottbare Vorurteil überlebt nicht nur im Nahen Osten, es ist auch wieder nach Europa migriert. Angst und Unsicherheit vieler Juden sind nicht aus der Luft gegriffen.

Aber wer zu viel Angst hat, hat schon verloren. Am besten ist, man lacht sie weg. Erwin hätte dafür den passenden Witz parat: "40 Jahre zog Moses durch die Wüste, um das gelobte Land zu finden. Warum konnte er am Ende nicht in der Schweiz landen?" (Petra Stuiber, 5.5.2018)