Im neuen "Tatort" mit dem Titel "Familien" ermitteln die Kommissare Schenk (Dietmar Bär) und Ballauf (Klaus J. Behrendt) aus Köln. Ein junger toter Mann auf der Straße, neben ihm eine Reisetasche, gefüllt mit 500.000 Euro. Schnell ist die Identität des Opfers geklärt. Es handelt sich um Ivo Klein , der an diesem Abend mit Freunden seinen Junggesellenabschied gefeiert hat.

Die Fingerabdrücke auf der Tasche und auf dem Bargeld führen Max Ballauf und Freddy Schenk zu Reiner Bertram, einem bekannten Kölner Wirtschaftsanwalt. Bertram sagt, er habe das Geld für eine Lösegeldforderung deponiert. Seine Enkelin Charlotte Ritter wurde gekidnappt, und die Entführer haben gedroht, sie umzubringen sobald die Polizei eingeschaltet wird. Der Fall gerät zu einer Mischung aus Krimi und Familiendrama.

Die neue Folge schwanke "zwischen Gegenwartsversessenheit und Konventionshörigkeit, zwischen beflissenen Social-Media-Verweisen und etwas bräsig inszenierten Familientragödien", schreibt Christian Buß im "Spiegel". "Viel zeitgemäßes Dekor gäbe es in diesem "Tatort" zu sehen – aber die Dialoge seien "schrecklich altbacken". Buß: "Die innerfamiliären Konfrontation bestehen fast völlig aus Stanzen, die nicht mal großartige Schauspieler wie Schrott oder Geisler-Bading glaubhaft ausspielen können.

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"Es dauert, bis Schenk und Ballauf die Lügen und Widersprüche innerhalb von Charlottes Familie aufdecken und die Fäden entwirren, die zur Aufklärung führen. Zu lange, denn echte Krimispannung will nicht aufkommen. Die Handlung schleppt sich dahin, wirkt oft allzu konstruiert", urteilt Astrid Ebenführer im TV-Tagebuch des STANDARD. "Der Versuch, einen klassischen Krimi mit einem Familiendrama zu verbinden, geht in diesem Fall nicht auf."

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"Das Karussell der Verdächtigen dreht sich nur langsam. Jeder kommt infrage. Und doch fügt sich das Bild nicht. Das liegt auch daran, dass alle – ob Vater, Mutter, Bruder oder Freund – zu abgeklärt daherreden. Die starken Sprüche wirken aufgesetzt. Die klischierten Protagonisten tun der Geschichte keinen Gefallen", so Manuel Müller in der "Neuen Zürcher Zeitung".

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