Hinter den Wänden von Tutanchamuns Grabkammer gibt es keine geheimen Kammern. Radarmessungen italienischer Forscher setzen nun allen Spekulationen ein Ende.

Foto: apa/afp/mohamed el-shahed

Luxor – Das Grabmal des Pharaos Tutanchamun im Tal der Könige nahe der ägyptischen Stadt Luxor birgt nach Angaben des ägyptischen Antikenministeriums doch keine bisher unbekannten Grabkammern. Neue Radaranalysen hätten die These von zwei weiteren Grabkammern nahe der letzten Ruhestätte des berühmten Pharaos widerlegt, teilte das Ministerium mit.

Hype um Nofretete-Grab

Das dürfte nun die endgültige Wendung in dem archäologischen Thriller sein, der Ägyptologen und die internationale Presse seit 2015 regelmäßig fesselte. Damals sorgte der britische Ägyptologe Nicholas Reeves mit seiner Theorie für Aufsehen, dass im Grab des Pharaos Tutanchamun weitere unbekannte Kammern existieren könnten. Der Forscher spekulierte sogar, dass sich das bisher unentdeckte Grab der Nofretete hinter der Anlage befinden könnte.

Nach Reeves aufsehenerregender Präsentation legte der japanische Forscher Hirokatsu Watanabe nach: Seinen Radarmessungen zufolge schien sich der Verdacht einer Sensation zu erhärten. Watanabes Vorgangsweise stieß unter Experten jedoch bald auf Kritik. Um endgültig Licht in Tutanchamuns Dunkel zu bringen, nahm Anfang des Jahres ein italienisches Team um Francesco Porcelli von der Polytechnischen Universität in Turin einen neuerlichen Anlauf.

Weitere Kammern auszuschließen

Mithilfe unterschiedlicher Radarsysteme untersuchten sie die Grabstätte ein weiteres Mal, um etwaige versteckte Strukturen in der Umgebung aufzuspüren – oder ihre Existenz auszuschließen. Nach der Auswertung aller Daten kommen sie nun zum Schluss: Es existieren keine Geheimkammern. "Es ist vielleicht ein bisschen enttäuschend, dass sich nichts hinter den Wänden des Grabes befindet. Aber auf der anderen Seite ist es gute Wissenschaft, genau das aufgeklärt zu haben", sagte Porcelli. Das ägyptische Antikenministerium erkannte das Ergebnis an.

Tutanchamun war nach neunjähriger Herrschaft im Jahr 1324 vor unserer Zeitrechnung im Alter von 19 Jahren gestorben. Sein Grab wurde 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter entdeckt. Anders als viele andere Pharaonengräber war es nicht bereits geplündert worden, sondern enthielt mehr als 5.000 intakte Objekte, davon viele aus Gold. Die Gebeine der für ihre Schönheit berühmten Königin Nofretete wurden nie gefunden. Sie spielte im religiösen und politischen Leben eine bedeutende Rolle. Ihre weltberühmte Büste ist im Neuen Museum Berlin ausgestellt. (red, APA, 7.5.2018)