Wien – Ab Sommer 2019 soll von Kaiserebersdorf über Simmering bis zum Otto-Probst-Platz in Favoriten die neue Straßenbahnlinie 11 verkehren. Bei einer Pressekonferenz am Montagvormittag stellten Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer die neuen Pläne für die künftige Bim vor.
Ursprünglich war die Verbindung zwischen Kaiserebersdorf und der U3-Station Enkplatz geplant. Der Bau einer neuen Schleife dort hätte die Gegend jedoch "massiv unter Druck gesetzt", erklärte Sima am Montag.
71er verlängert
Neben der neuen Linie wird auch die Tram 71 verlängert. Diese fährt künftig auch bis Kaiserebersdorf und nicht nur bis zum dritten Tor des Zentralfriedhofs. "Während der Planungen für den 11er in Simmering haben sich weitere Möglichkeiten aufgetan, die wir nützen wollen", so Stadträtin Sima.
Der Simmeringer SPÖ-Chef Harald Troch, der im Juni letzten Jahres Unterschriften für eine bessere Bim-Verbindung in Simmering gesammelt hatte, zeigte sich mit der neuen Zwei-Linien-Lösung zufrieden. "Die Simmeringer Fahrgäste haben nun eine doppelte Verbindung zur U3 sowie eine neue Verbindung zur U1", erklärte Troch.
Maresch: "Verbindung der Außenbezirke wichtig"
Rüdiger Maresch, Verkehrssprecher der Grünen, nannte die Umplanung "eine gute Lösung" und betonte die Wichtigkeit einer Anbindung zwischen den Außenbezirken Favoriten und Simmering. Diese Angelegenheit sei den Grünen "ganz wichtig". Eine ähnliche Planung soll auch in anderen Bezirken durchgesetzt werden, so Maresch.
Die umstrittene Linie 6, oft mit Verspätungen belastet, wird gekürzt. Diese bekommt einen neuen Streckenabschnitt und erschließt in Zukunft das Stadtentwicklungsgebiet "Kreta-Grätzl" in Favoriten, das an die Ankerbrotfabrik anschließt.
Der Favoritner Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) lobte das Vorhaben der Wiener Linien. Die neue Verbindung stelle "eine Entlastung" für den 10. Bezirk dar und biete den Fahrgästen eine bessere Anbindung zum U-Bahn-Netz.
Kosten zwischen sieben und neun Millionen
Für den Geschäftsführer der Wiener Linien ist das Großprojekt wichtig für den gesamten Ausbau der Straßenbahnen in Wien. Dieser soll "sieben bis neun Millionen Euro" kosten. Durch die Verlängerung der Linie 11 werden jedoch eineinhalb Millionen gespart, weil am Enkplatz keine Schleife gebaut wird.
Insgesamt sollen zwei bis drei neue Haltestellen im Bereich der Kreta-Siedlung errichtet werden. Größtenteils werden existierende Gleise befahren. Die neue Straßenbahnschleife in Kaiserebersdorf wurde bereits gebaut.
FPÖ begrüßt neue Pläne
Auch die blaue Bezirksvorstehung in Simmering begrüßt die Umplanung der Linie 11. Der Simmeringer FPÖ-Bezirksvorsteher Paul Stadler hatte in den vergangenen Monaten den Bau der Schleife am Enkplatz scharf kritisiert. Die FPÖ war in die neuen Pläne nicht eingebunden, auf Anfrage des STANDARD bezeichnete die stellvertretende Bezirksvorsteherin Katharina Krammer (FPÖ) die neue Variante (ohne Schleife) als "Erfolg".
Stadträtin Sima kündigte an, in den kommenden Wochen über weitere Details kommunizieren zu wollen. Insgesamt sei das neue Projekt "eine Win-win-Situation" für beide Bezirke. (Francesco Collini, 7.5.2018)