"Kann man von Überlebenden, die von einer Partei als Landplage bezeichnet werden, erwarten, dass man die Vertreter dieser Partei zu einer Befreiungsfeier einladet?", fragte Willi Mernyi vom Mauthausen-Komitee Österreich am Sonntag in Im Zentrum auf ORF 2. Mernyi zitierte das rechtsextreme Blatt Aula, das bis 2017 mit FPÖ-Inseraten finanziert wurde.

Mit Menschenverstand und Empathie ausgestattet würde man mit "Nein" antworten. Die Frage wurde trotzdem bei Im Zentrum erörtert. Claudia Reiterer moderierte die teils emotionale Debatte. Emotional wurde nicht etwa Schriftsteller Doron Rabinovici, dessen eigene Mutter Shoah-Überlebende ist. Er blieb in seiner Argumentation ruhig und souverän. Emotional wurde FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer. Er sah in der Diskussion ein "Scherbengericht", weil Reiterer es wagte, ihn mit unangenehmen Wahrheiten zu konfrontieren. FPÖ-Klubchef Walter Rosenkranz behauptete, die FPÖ habe nichts mit der Aula zu tun. Hält er seine Wähler für dumm? Die Spielzüge der FPÖ sind alt: abstreiten, leugnen, dann beleidigt die Ausgegrenzten geben.

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Doch in welchem Stück spielte die Frau in der weißen Weste? ÖVP-Staatssekretärin Karoline Edtstadler sprach unablässig von ihrem Job als Statikerin. Schwerpunkt Brückenbau. Man solle sich die Hände reichen. Wie? NS-Opfer sollen mit strammrechten Holocaustverharmlosern kuscheln? Wurde sie falsch gebrieft? Glaubte sie, sie müsse den Streit zweier Volksschüler um den Rechenkönig schlichten? Meinte sie es ernst, als sie sagte, es habe im Zweiten Weltkrieg "nur Verlierer" gegeben. Jemand sollte ihr stecken: Die "Vier im Jeep" waren keine Boyband, sondern unsere Befreier. (Colette M. Schmidt, 7.5.2018)