Verstärkung: Michael Raffl.

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Kopenhagen – Die Abfuhr gegen den Olympiasieger abhaken und mit hochkarätiger Verstärkung wieder angreifen heißt es für Österreichs Eishockey-Nationalteam bei der WM in Kopenhagen. Nach dem 0:7 gegen Russland wartet am Dienstag (16.15 Uhr/live ORF Sport+) die Slowakei. Der Weltmeister von 2002 ist Favorit, allerdings nicht von jener Klasse der Russen. Für Österreich läuft erstmals Michael Raffl ein.

Der einzige NHL-Spieler im ÖEHV-Kader trainierte am Montag mit. Er nahm anstelle von Konstantin Komarek den Platz als Center zwischen Brian Lebler und Fabio Hofer ein. "Die Linie mit Komarek hat noch nicht so performt wie erwünscht. Brian und Michi haben schon öfter zusammen gespielt, ich könnte mir vorstellen, dass das Schwung bringt", offenbarte Roger Bader seine Überlegungen.

Der Teamchef wollte seinen Star aber nicht unter Druck setzen. "Er ist eine Persönlichkeit in der Mannschaft, hat auch Präsenz. Er ist ein selbstbewusster Typ, da fühlen sich alle dann stärker. Er ist eine Vitaminspritze. Aber ich möchte nicht, dass man zu viel Erwartung hat. Er ist EIN guter Spieler, der in die Mannschaft kommt", erklärte Bader.

"Ich bin nicht der Coach, der bekannt ist, jedes Spiel die Linien zu ändern"

Ob die Linien so wie im Training bleiben, ist noch offen und hängt auch mit der Fitness von Lukas Haudum zusammen. Der Stürmer, der nach einem geblockten Schuss einen geschwollenen Fuß hat, absolvierte ein verkürztes Training und könnte fit werden. Sollte Haudum einsatzbereit sein, wird er wohl wieder mit Alexander Rauchenwald und Dominic Zwerger einlaufen, in einer Linie, die gegen die Schweiz gut funktioniert hat. "Ich bin nicht der Coach, der bekannt ist, jedes Spiel die Linien zu ändern", so Bader.

Die Slowaken gehen so wie Österreich mit einem Punkt ins Spiel, können dem weiteren Turnierverlauf aber entspannter entgegensehen, da sie als WM-Gastgeber 2019 nicht absteigen können. Nach der unglücklichen Niederlage gegen Tschechien (2:3 nach Verlängerung) und dem 0:2 gegen die Schweiz hat die Auswahl von Craig Ramsay den ersten Sieg eingeplant. US-Trainer kann mit den Verteidigern Andrej Sekera (Edmonton Oilers) und Christian Jaros (zwei Spiele für Ottawa Senators) auf zwei NHL-Legionäre bauen. Der Großteil des Kaders kommt von Clubs der tschechischen Extraliga, die über die EBEL zu stellen ist.

Die Mannschaft ist jedenfalls im Umbruch. Die Slowakei war zuletzt 2013 im Viertelfinale, im Vorjahr reichte es nur zu Platz 14. "Sie sind deutlich vor uns, aber nicht mehr ganz so gut wie vor fünf Jahren", meinte Bader. "Es braucht einen Exploit (Glanzleistung) um sie zu schlagen", betonte der Schweizer. Der gelang beim jüngsten Duell in Helsinki 2013, das die Österreicher gegen den damaligen Vize-Weltmeister mit 2:1 nach Penaltyschießen gewannen. Davor gab es in den vergangenen 20 Jahren bei Weltmeisterschaften aber nur – und meist kräftige – Niederlagen. (APA; 7.5.2018)