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Cesár Sampson tritt für Österreich beim Song Contest an.

Foto: AP/Armando Franca

Den Song Contest kennt Cesár Sampson nicht nur aus dem Fernsehen. Mit nur 34 Jahren auf dem Buckel ist der Mann aus Linz schon ein alter Hase im Geschäft der Gefühlsverstärkung durch eilige Lieder. Bereits zweimal hat er als Backgroundsänger und Produzent für die Kandidaten aus Bulgarien am Eurovision Song Contest teilgenommen (2017 zweiter Platz!). Am Dienstag steht er als Kandidat für Österreich in der ersten Vorentscheidung in Lissabon am Start.

Sampson wurde 1983 in Linz in eine musikalische Familie geboren, allerdings lebt er die längste Zeit in Wien. Der Vater ist Choreograf und Tänzer, Mutter Cathy Sampson sang einst das Titellied von Kommissar Rex. Seiner Tante Helen "Pepsi" DeMacque-Crockett wurde in den 1980er-Jahren als Mitglied des Popduos Pepsi & Shirley mit dem Song Heartache bescheidener Weltruhm zuteil, vor allem aber war sie Backgroundsängerin von George Michael und Andrew Ridgeley, besser bekannt als Wham!. Die gehen mit alten Hits wie Wake Me Up Before You Go-Go oder Last Christmas noch heute regelmäßig im Formatradio um.

Gastsänger und Sozialarbeiter

Obwohl Cesár Sampson nach seinen Anfängen als Schlagzeuger und Gastsänger bei Kruder & Dorfmeister oder den Sofa Surfers der Musik einige Jahre lang den Rücken kehrte und als Sozialarbeiter, Behindertenbetreuer, Personal Trainer und "strength and conditioning coach" arbeitete, zog es ihn bald wieder zurück zur Musik. Unter anderem war Sampson 2012 an der Produktion What A Comeback! des Wiener Crooners Louie Austen beteiligt, den er auch in Sachen Fitness betreute.

Mit dem vor allem in Österreich und Bulgarien aktiven Produktionsteam Symphonics International und dessen Chef Borislav Milanov wurde nun auch der österreichische Beitrag entwickelt.

Das Lied Nobody But You umschifft dabei drei Gefahrenpunkte beim Song Contest, die Bekenntnisballade sowie Zwangsoriginalität mittels Klamauk – und einen dem ORF finanziell drohenden Sieg. Im Midtempobereich angesiedelt, kommt Nobody But You Sampsons dunklem Bariton ideal entgegen. Es vertraut auf einen seit den 1980er-Jahren bewährten, auf Klavierbegleitung beruhenden Soulpop. Dem Aufrücken zumindest ins Song-Contest-Finale am Samstag steht eigentlich wenig im Weg. Zudem besitzt der junge Mann eine sympathische, unaufgesetzte Coolness, die im Umfeld dieser Veranstaltung im Zeichen des gehobenen Trash meist eher selten zu finden ist. (Christian Schachinger, 8.5.2018)