Satya Nadella in modischem Einklang mit der Bühne.

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Smarte Kameras, wie diese, sollen künftig in der Cloud Bildanalyse lernen und diese offline ausführen können.

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Eine DJI-Drohne zeigte diese Möglichkeit bei einer Livevorführung.

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Microsofts konischer Prototyp kann Meetings transkribieren und direkt übersetzen.

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Meetings der Zukunft sollen auch von Augmented- und Virtual Reality gestützt werden.

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"Die Welt wird ein Computer", leitete Microsoft-CEO Satya Nadella seine Keynote zur Eröffnung der hauseigenen Entwicklermesse Build ein. Wie schon der Verbrennungsmotor und die Elektrizität als Basis der Industrialisierung im Alltag unsichtbar waren, sind auch die vernetzten Rechner und künstliche Intelligenzen, die zunehmend in einst "dummen" Alltagsgegenständen stecken, auf den ersten Blick nicht zu sehen.

Regeln für die Zukunft

Doch es benötigt Regeln für den Weg in die Zukunft. Bei Microsoft will man drei Grundsätze verfolgen. Man will die Privatsphäre der Nutzer sichern und ihnen Kontrolle über ihre Daten geben, wobei Nadella lobende Worte für die DSGVO fand. Die zweite Säule ist Sicherheit, um nicht nur Daten der Nutzer, sondern auch Kommunikation und Debatten zu schützen – im Rahmen einer "Genfer Konvention für unsere Zeit".

Und schließlich gelte es auch, ethische Fragen hinsichtlich des Umgangs mit Künstlicher Intelligenz zu beantworten. Eine Aufgabe, der sich beim Konzern ein eigener Ethikrat widmet. Microsofts Mission sei es, Unternehmen zu helfen, mehr zu erreichen – was einmal mehr die neue Ausrichtung der Firma auf B2B-Services bestärkt.

Mehr KI-Features für Azure

Die Cloudplattform Azure deckt mittlerweile 50 Regionen ab und erfüllt zahlreiche Zertifikationen, um in diesen Regionen in allen Bereichen nutzbar zu sein – vom Speicher über Spieleserver, Datenauswertung und bis hin zum IoT-Betrieb. Mit AzureML verknüpft man künftig KI-Funktionen mit IoT-Services. Gleichzeitig kündigt man an, dass der Quellcode von Azure IoT Edge bald freigegeben wird.

Ein erstes Produkt, das sich die neue Querverbindung zunutze machen wird, ist eine neue Kamera von Qualcomm. Diese lässt sich schnell in der Cloud auf Objekterkennung trainieren. Dank lokal gespeichertem Modell ist es danach nicht mehr nötig, für jede Auswertung Daten in die Cloud zu schicken, was Offline-Einsatz ermöglicht. Zu Jahresende sollen Entwickler Zugang zu Developer Kits erhalten. Auch Azure Sphere wird erweitert.

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Besser sehen und sprechen

Microsofts Cloud soll zum "Gewebe" von KI und vernetzten, intelligenten Geräten werden, reichend vom smarten Wohnungsthermostaten bis hin zu landwirtschaftlichen Steueranlagen. Man hat bereits einige Partner an Bord, die auf Azure zurückgreifen, um KI-gestützte Geräte umzusetzen – darunter etwa das Bauautomatisierungs-Unternehmen Rockwell und Drohnenhersteller DJI. Letzterer gab eine Livedemonstration der Technologie mit einer Mavic-Drohne, die in Echtzeit eine Deformation in der Oberfläche von Röhren identifizierte.

Neben dem Erkennen und Auswerten von Bildern will man auch die Spracherkennung und Sprachformung von KI voranbringen. Insbesondere möchte man bei der Verbesserung von digitalen Assistenten helfen, die Firmen gegenüber Kunden und Mitarbeitern zum Einsatz bringen. Auf Azure-gestützte Bots verschicken laut Microsoft täglich über 30 Millionen Nachrichten. Im Rahmen der Build will man mehr als 100 neue Funktionen vorstellen, die etwa den Bots eine individuelle Sprechweise oder Persönlichkeit bescheren können.

Mehr Microsoft 365

Mit dem Ausbau von "Microsoft 365" will man Windows und Office 365 zu einem "Mehrzweck-Mehrgerät-System" ausbauen, in dem das einzelne Gerät an Bedeutung verliert. Egal ob am Handy, PC oder Meeting-Großbildschirm. Eine wesentliche Basis dafür soll nicht nur Azure als Grundlage für Cloudfunktionen und Kollaboration mit Office 365 sein, sondern auch Microsofts relativ junger Business-Messenger und Slack-Konkurrent Teams.

Für Komfortfunktionen, etwa Kalenderpflege und Erinnerungen, sorgt die eigene KI-Assistentin Cortana. Sie soll sich künftig auch mit anderen digitalen Assistenten unterhalten können und nicht in einen "goldenen Käfig" eingesperrt sein. Entwickler sollen so auch mehr Nutzer erreichen können.

Cortana <3 Alexa

Konkret stellte man dazu eine Kooperation mit Amazon vor. Alexa und Cortana sollen künftig zusammenarbeiten. Mit dem Befehl "Alexa, öffne Cortana", werden Amazons Lautsprecher künftig Microsofts KI "durchstellen" können, wenn man sie benötigt.

Umgekehrt eröffnet "Öffne Alexa" auf Windows-Geräten Zugang zu Amazons Helferin. Die beiden können auch Informationen austauschen – beispielsweise, wenn man zuerst mit Cortana den Ort eines Restaurants sucht und anschließend mit Alexa einen Fahrdienst dorthin bestellt. Entwickler werden in Zukunft weitere Funktionen realisieren können, die beide Assistentinnen verwenden.

VR und AR für die Arbeit

Mit Remote Assist und Microsoft Layout hat man Tools vorgestellt, die das Arbeitsleben erleichtern sollen. Sie nutzen dazu Augmented Reality, Virtual Reality und Sensoren zur Raumerkennung, um etwa wichtige Informationen und zusätzliche Bildschirme in der Umgebung über Hololens einzublenden, oder mit VR-Brillen gemeinsam neue Entwürfe zu betrachten.

Um den Arbeitsfluss und die Entwicklung zu beschleunigen, hat man etwa Hololens und andere Werkzeuge bei Thyssenkrupp Aerospace schon im Testeinsatz und plant eine Ausweitung auf das ganze Unternehmen.

Meeting der Zukunft: Livediktat, Übersetzung und KI

Dazu präsentierte man auch verschiedene Konzepte. Für das "Meeting der Zukunft" hat man den Prototypen eines Gerätes gebaut, das wie ein Konus aussieht und Sprache sowie Video erkennt. Es kann beispielsweise Gesprochenes automatisch als Text aufzeichnen und dabei die einzelnen Stimmen der Teilnehmer zuordnen – selbst wenn diese sich ins Wort fallen. Dazu erkennt es Themen und legt eine Art "Inhaltsverzeichnis" an. Es kann zudem den individuellen Kommunikationsstil der jeweiligen Teams erlernen.

Möglich sind außerdem automatische Echtzeitübersetzungen und die Einbindung von verschiedenen Apps. Cortana soll helfen, anhand des Gesprächsinhaltes relevante Dokumente bereit zu stellen oder neue Kalendereinträge anzubieten.

In Office gibt es künftig Funktionen, um sich selbst oder andere Personen mittels To-Do an etwas zu erinnern. Die Erinnerungen werden von Cortana übermittelt, die auch zugehörigen Kontext anhand vorhergehender Informationen liefern kann. Hololens soll sich für bessere Datenvisualisierung ebenfalls leicht in Meetings einbinden und im Präsentationsmodus nutzen lassen.

Mit "AI for Accessibility" sollen die eigenen Technologien auch helfen, Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu helfen. Dafür stellt Microsoft Gelder in der Höhe von 25 Millionen Dollar bereit. (gpi, 07.05.2018)

Build-Livestream:

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