Milliardär und Stardesigner Lapo Elkann ist jetzt auch Kleinunternehmer

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Lapo Elkann ist kein typischer italienischer Unternehmer. Der 40-jährige Spross der Agnelli-Familie war zwar Lieblingsenkel des Fiat-Patriarchen Gianni Agnelli, Schlagzeilen auf den Society-Seiten, Drogenexzesse und Skandale machten ihn aber zeitweise zum schwarzen Schaf des Clans.

Nun aber hat der hochtalentierte Designer, der einige Jahre lang die Ästhetik der Fiat-Autos bestimmt hat, eine neue Berufung gefunden – als Kleinunternehmer. In einem Außenbezirk von Mailand baute er eine historische Tankstelle von 1952 zur "Garage Italia Milano" um und aus – ein hippes Restaurant und Designzentrum, das im November 2017 eröffnet hat. Im Zentrum des im stilvollen Retro-Look eingerichteten Gebäudes steht ein Ferrari 340MM Scaglietti aus den 1950er-Jahren, von dem es weltweit nur vier Stück gibt. Marktwert: 15 Millionen Euro.

Edle Fahrzeugbezüge

Dahinter ein großer Raum mit zehntausenden Bezügen aus verschiedensten Materialien und Farben, mit denen Elkann exklusive Fahrzeuge, Yachten und Privatlfieger ausstattet – so etwa ein Bezug aus der Haut von Stechrochen.

"Ich wollte in dieser verfallenen Garage das Beste zusammenführen, das Italien zu bieten hat", sagte Elkann bei einem Besuch von Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl vor österreichischen Journalisten. "Wir schaffen hier eine wirkliche Revolution, die jede Art der Bewegung mit höchster Designqualität verbindet."

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, Fiat-Erbe Lapo Elkann und ein 15-Millionen-Euro-Ferrari
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Geld verdienen muss der Milliardär mit seinem Projekt nicht, und der Preis eines Abendmenüs im Restaurant, wo die Karosserie eines Ferrari 250 GTO als Cocktailbar dient, sind mit 60 bis 70 Euro für Mailand relativ moderat.

Er arbeite mit Auto- und Lifestylekonzernen in ganz Europa zusammen, sagt Elkann, der in den USA geboren ist, aber seine US-Staatsbürgerschaft zurückgegeben hat. "Ich bin stolzer Italiener, aber glaube fest an europäische Allianzen."

Leben mit dem politischen Chaos

An das politische Chaos in Rom, wo die Regierungsbildung gerade gescheitert ist, sei ein italienischer Unternehmer gewöhnt, "aber es macht unsere Lage komplizierter. Frankreich hat mit seinem starken Präsidenten einen Vorteil." Wie erklärt er die ständigen Krisen in seinem Land? "Wir haben so viel, aber wir sind dadurch verwöhnt, und es fehlt uns der Bürgersinn", sagt Elkann. "Und wir sprechen zu oft schlecht über uns."

Diesen Fehler will Elkann, an dessen wilden Jahre seine großen Tattoos auf den Oberarmen erinnern, nicht begehen. Er sehe sich als Botschafter der ungeheuren Kreativität italienischer Handwerker. (Eric Frey, 8.5.2018)