Eine Krebserkrankung im Kindesalter zu überstehen, ringt Kindern viel Kraft ab. Wer wieder gesund wird, kann allerdings ein normales Leben leben. Viele müssen nach einer gewissen Zeit nur mehr sporadisch zur Kontrolle.

Über langfristige gesundheitliche Folgen einer Krebserkrankung und ihrer Behandlung bei jungen Erwachsenen ist bisher wenig bekannt. Eine jetzt aktuell durch das "Journal of Adolescent and Young Adult Oncology" veröffentlichte Studie an 271 Patienten von der University of North Carolina, Chapel Hill, USA zeigt eine alarmierende Häufung von Gesundheitsstörungen bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 39 Jahren nach einer Krebserkrankung.

Depressionen, Angststörungen, Asthma, erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck sowie Übergewicht und Diabetes waren sehr häufig zu beobachten. Mit Hilfe einer speziellen Methodik bildeten die Autoren einen Index zur zusammenfassenden Bewertung der Gesundheitsstörungen ("Frailty" – Gebrechlichkeit). Danach wurde bei zehn Prozent der untersuchten jungen Patienten nach Krebs ein schlechter Gesundheitszustand und bei 21 Prozent ein unmittelbar bevorstehender schlechter Gesundheitszustand festgestellt.

Wie 60-Jährige

Im Vergleich zu einer Untersuchung an einer gleichaltrigen Normalbevölkerung in Kanada sind diese Werte etwa doppelt so hoch. Sie entsprechen, so die Autoren, dem Gesundheitszustand einer etwa 60-jährigen Normalbevölkerung und zeigen damit ein erhebliches Risiko zur vorzeitigen Alterung.

Eine Schwäche der Studie besteht in einer überproportionalen Abbildung von Frauen und einem zu geringen Anteil an Patienten mit Lymphomen, Leukämien und Sarkomen. "Festzustellen ist jedoch auch, dass vergleichbare Untersuchungen aus Deutschland bisher ganz fehlen", mahnt Mathias Freund, Kuratoriumsvorsitzender der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs.

Die Autoren der amerikanischen Studie betonen, dass Übergewicht, Rauchen, Angststörungen und Depressionen ein besonderes Risiko für die Verschlechterung der Gesundheit nach der Krebserkrankung bedeuten. Auch wenn hier eine ursächliche Beziehung nicht immer eindeutig nachweisbar ist, sind doch spezielle Programme zur Prävention für die Betroffenen sinnvoll und wünschenswert. (red, 9.5.2018)