Wien – Österreichische Unternehmen stehen in den Vereinigten Staaten hoch im Kurs, Tendenz seit Jahren steigend. Allein im Vorjahr haben US-Konzerne 15 heimische Firmen übernommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung Deloitte. Ein Trend, der sich aus Sicht von Andreas Hampel, Senior Manager bei Deloitte Österreich, fortsetzen sollte: "Wir glauben, dass die Anzahl der Transaktionen weiter ansteigen wird."

Dafür spricht Hampel zufolge Österreichs strategisch günstige Lage in Europa, die es als Ausgangspunkt für eine weitere Expansion nach Westen und besonders nach Osten attraktiv mache. "Es gibt hier innovative Unternehmen im Herzen von Europa", sagt Hampel. "Es ist also ein guter Standort, wenn man sich niederlassen oder Technologien einkaufen will." Wobei vor allem Letzteres Triebfeder für Übernahmen ist, denn "Technologie ist auf jeden Fall der dominante Sektor im Moment", sagt Hampel.

Positive Entwicklung

Für den Standort Österreich stuft der Deloitte-Experte diese Entwicklung als positiv ein, denn es werde nach einer Übernahme auch hierzulande investiert. Als Beispiel zieht er die Übernahme des Softwareerzeugers Automic Software heran, den sich der US-Konzern CA Technologies im Vorjahr um 636 Millionen Dollar einverleibt hat. "Dessen Technologie wird nun weltweit ausgebreitet", erklärt Hampel. Sein Fazit: Es wird hierzulande investiert, das jeweilige Unternehmen wächst, es werden zusätzlich Arbeitsplätze geschaffen und mehr Steuern gezahlt.

"Eher selten" passiere das Gegenteil, sprich der Abzug der Konzernzentrale, Forschung und Entwicklung samt Mitarbeiterabbau. "Aber es kann auch solche Fälle geben", räumt Hampel ein.

Unterm Strich liegen die USA mit 49 Zukäufen in Österreich auf Rang drei. Hauchzart davor liegt die Schweiz mit 50 Transaktionen, während Deutschland mit Respektabstand Platz eins besetzt: 134-mal haben deutsche Unternehmen in Österreich zugeschlagen. Bemerkenswert: China liegt mit acht Zukäufen in Österreich bloß auf Rang zehn. In der gefühlten Wahrnehmung wirke das Reich der Mitte wesentlich aktiver, merkt Hampel an.

Im Gegenzug waren österreichische Firmen ebenfalls in Deutschland am aktivsten, wo seit 2013 insgesamt 143 Firmen erworben wurden. Danach folgen bereits die USA mit 29 Zukäufen. Hampel erwartet, dass die US-Steuerreform künftig generell mehr Käufer aus Europa anlocken könnte, da die dortige Steuerreform durch die Verringerung der Unternehmenssteuern auf 21 Prozent generell Übernahmen in den Vereinigten Staaten interessanter mache. "Das ist ein echter Werttreiber", sagt der Deloitte-Experte. (aha, 9.5.2018)