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Die heiße Phase in der Sandplatzsaison hat für Dominic Thiem begonnen.

Foto: Reuters/Gaillard

Madrid – Dominic Thiem ist vor Beginn der heißen Sandplatz-Turnierphase guter Dinge. Der 24-jährige Niederösterreicher, der am Mittwochabend beim mit 7,2 Millionen Euro dotierten ATP-Masters-1000-Event in Madrid erstmals zum Einsatz kam, ist nach zahlreichen Trainingseinheiten mit Rafael Nadal und Co topmotiviert.

Thiem hat aus dem Vorjahr in Madrid sein bisher einziges Masters-1000-Finale zu verteidigen. Eine äußerst schwierige Aufgabe, zumal Titelverteidiger Nadal diesmal schon im Viertelfinale sein "programmierter" Gegner wäre. Im ungünstigsten Fall könnte Thiem sogar schon nach dem Spanien-Trip nicht mehr im Kreis der Top Ten aufscheinen.

Während sein Coach Günter Bresnik vom Terminus "Punkte verteidigen" nichts hören will, will Thiem diese Situation nicht ganz verdrängen: "Die Rangliste hat man im Kopf, die blende ich nicht komplett aus. Ich weiß auch, dass ich zurückfallen kann in den nächsten Wochen. Aber was ist so schlimm, wenn ich nur noch Top 15 oder 20 stehe? Entweder spiele ich wieder gut und komme wieder zurück in die Top Ten oder ich bleibe dort, es soll nichts Schlimmeres passieren als das", erklärte Thiem Dienstagabend bei einem vom TV-Sender Sky organisierten Pressetermin. Schließlich habe er sich schon fast zwei Jahre in den ersten zehn gehalten.

Knöchel endlich schmerzfrei

"Mein höchstes Ziel ist es, dass ich richtig gut Tennis spiele", sagte der neunfache Turniersieger. Und die ganz konkreten Ziele haben sich nicht verändert. "Meine Ziele sind ein 1000er-Titel, ein Grand-Slam-Titel und die Nummer eins. Ich war Nummer vier, ich habe ein Masters-1000-Finale gespielt, und Grand-Slam-Halbfinali erreicht." Für die restliche Karriere sei klar, dass es "nur noch die ganz großen Titel" sind. "Weil ich ob jetzt die Nummer vier, drei oder zwei bin, ist im Endeffekt wurscht."

Den durch die Knöchelverletzung in Indian Wells entstandenen Trainingsrückstand glaubt Thiem nun wieder aufgeholt zu habe. "Ich habe hier nur mit super Spielern trainiert, und habe jetzt vermehrt Punkte gespielt." Dies sei ihm abgegangen nach der Verletzung. "Ich habe extrem viele Sätze gespielt und bin eigentlich guter Dinge." Am wichtigsten ist der Gesundheitszustand und dieser lautet: "Komplett schmerzfrei". Noch in Monte Carlo hat der zweifache French-Open-Halbfinalist den Knöchel nach langen Matches noch gespürt. "Jetzt denke ich aber gar nicht mehr darüber nach."

Die zuletzt fehlende Konstanz sieht Thiem durchaus in der Verletzungspause begründet, denn vor Indian Wells sah er sich in einer ausgezeichneten Trainingswoche auf dem Weg, "richtig gut zu spielen". Nach der Verletzung habe er sich im Training noch nicht so gut bewegt und er hat auch wenig serviert. "Also es gibt schon ein paar Gründe. Ich habe einen Trainingsrückstand aufgerissen, den ich, glaube ich, jetzt endgültig aufgeholt habe."

Steigerung schwierig

Dass die Konkurrenz nicht schläft, und mittlerweile nach Alexander Zverev und Co noch jüngere Spieler wie Stefanos Tsitsipas und Denis Shapovalov heranwachsen, macht Thiem nicht bange. "Nein, das ist ganz normaler Prozess. Irgendwann werden Nadal und Federer aufhören und dann bin ich sozusagen die Jetzt-Generation unter anderen."

Mittlerweile ist er auf einem Level angekommen, das Steigerungen nur noch in kleinen Schritten zulässt. "Es ist fast nicht sichtbar. Das ist natürlich auch für mich selber schwerer als vielleicht vor ein paar Jahren", gestand Thiem. Die Luft werde dünner, der Raum für Verbesserungen viel kleiner. "Das gleiche gilt für die Rangliste – ich werde mich nicht ewig verbessern", sagte Thiem lächelnd. "Ich habe letztes Jahr als Nummer 5 abgeschlossen, das zu wiederholen oder sich noch einmal zu steigern, ist richtig schwer."

Die vor allem 2017 entstandene Sandplatzrivalität zwischen "König" Nadal und "Prinz" Thiem hat sich in dieser Saison noch nicht herauskristallisiert. Dennoch ist Thiem überzeugt: "Ich bin einer von wenigen, die ihn auf Sand schlagen können." Dennoch sieht der Weltranglisten-Siebente sich nicht als jenen Sandplatzspezialisten, als der er im Vorjahr auch aufgrund seiner besten Saisonphase dargestellt worden ist. "Aber ich habe in den Jahren davor auf Hardcourt und Rasen fast genauso gut gespielt.

Hoffen auf Thiem in Graz

Für Kitzbühel und das Erste-Bank-Open in Wien ist ein Antreten gesichert, ob er auch beim Davis-Cup im Weltgruppen-Playoff gegen Australien zu sehen sein wird, lässt Thiem offen. "Es wird sicher ein geiles Event zu Hause gegen die Australier, die natürlich ein sehr attraktiver Gegner sind. Es hat schon einen großen Reiz, sicher. Fixieren tue ich es jetzt sicher nicht, aber es ist eine geile Sache." Die heimischen Tennisfans können also hoffen.

Der Sieg seiner Teamkollegen in Moskau hat ihn überrascht. "Davor hätte ich es nicht erwartet, muss ich ehrlich sagen, aber als Dennis (Novak) den (Andrej) Rublew geschlagen hat, war ich nicht mehr überrascht. Ich glaube, dass das der große Türöffner war. Dann war es natürlich unmenschlich, wie der Jürgen gespielt hat, das war sensationell."

Ein Aufstieg in die Weltgruppe, ob nun mit ihm oder ohne ihn, und Matches in der höchsten Kategorie wären auch für Thiem ein Novum. "Sicher will ich in der Weltgruppe spielen, ich will generell Davis-Cup spielen, es macht ja Megabock, auch St. Pölten war geil. Ich bin selber richtig froh drüber, dass sie die Russen ohne mich besiegt haben und deshalb will ich immer gern im Davis-Cup dabei sein." (APA, 9.5.2018)